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Bremer Telefonseelsorge bekam 2023 ein Fünftel mehr Anrufe

Die Bremer Telefonseelsorge verzeichnete 2023 rund 20 Prozent mehr Anrufe als im Vorjahr. “Im Vordergrund stehen für die Anrufenden neben dem Kernthema Einsamkeit Gefühle allgemeiner Instabilität durch die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten oder den Klimawandel”, erklärte der Leiter der Bremer Einrichtung, Pastor Peter Brockmann. Auch finanzielle Sorgen würden den Menschen aktuell zu schaffen machen. Bis zum Jahresende habe die Seelsorge 13.339 Anrufe verzeichnet. Mit 21,8 Prozent drehten sich die meisten der Gespräche um das Thema Einsamkeit und Isolation. Knapp zwei Drittel der Anrufer lebten allein, hieß es.

Laut Telefonseelsorge war außerdem in 26,6 Prozent der Gespräche das körperliche Befinden ein wichtiges Thema, um Depressionen ging es in 15,5 Prozent der Telefonate. Insgesamt 30,6 Prozent der Anrufer gaben demnach eine psychische Erkrankung an, in 928 Gesprächen spielten auch suizidale Tendenzen eine Rolle. Die Anrufenden beschäftigen außerdem familiäre Beziehungen sowie Stress oder Erschöpfung.

Brockmann wies auch auf die ehrenamtlichen Helfer der Telefonseelsorge hin. Diese müssten sich zunehmend mit Angststörungen und Depressivität bis hin zu Suizidalität befassen. Das gehe nicht spurlos an ihnen vorüber, so der Leiter.

Die Telefonseelsorge steht jedem, der einen Gesprächspartner braucht, kostenlos zur Verfügung. Sie ist nach eigenen Angaben in 104 Städten oder Regionen deutschlandweit tätig. Ehren- und hauptamtlich Mitarbeitende stehen ganzjährig rund um die Uhr am Telefon sowie per E-Mail und Chat zur Verfügung. An insgesamt 17 Standorten gibt es auch Beratung vor Ort. Träger der Telefonseelsorge sind die beiden großen Kirchen in Deutschland.