Franziska Bönsch leitet künftig die Rechtsabteilung der Landeskirche Braunschweig. Die Landessynode wählte die 49-jährige Juristin am Freitag in Wolfenbüttel mit großer Mehrheit in ihr Amt. Die Kirchenjuristin aus Dessau war die einzige Kandidatin und erhielt 37 Stimmen, bei fünf Gegenstimmen und einer Enthaltung. Sie tritt damit die Nachfolge von Christoph Goos an, der im April als Juristischer Vizepräsident in die Landeskirche Hannovers wechselte. Bönsch ist für eine Amtszeit von zwölf Jahren gewählt.
Sie wolle dazu beitragen, gute und verlässliche Strukturen für die Zukunft zu schaffen, „nicht als Einzelkämpferin, sondern als Teil eines Teams“, sagte Bönsch. Wandel gehöre zum Wesen der Kirche. „Leitung heißt für mich: Hinhören, Abwägen, Mittragen.“
Bönsch war seit 2021 für die Landeskirche Anhalts tätig. Im März hatte die anhaltische Synode sie wegen interner Zerwürfnisse mit großer Mehrheit von ihrem Amt als juristische Oberkirchenrätin abberufen. Die Landeskirche Braunschweig hielt dennoch an ihrer Kandidatur fest. „Pflichtverletzungen oder ein persönliches Fehlverhalten“ seien nach eingehender Prüfung des Abberufungsantrages nicht zu erkennen gewesen, hieß es.
Nach ihrem Jurastudium in Leipzig war Bönsch zunächst Rechtsanwältin sowie Kaufmännische Leiterin eines mittelständischen Bauunternehmens. Für die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) engagiert sie sich im Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt. Sie sitzt zudem im Aufsichtsrat des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP), das unter anderem die Zentralredaktion des Evangelischen Pressedienstes (epd) trägt.
Die Leiterin der Rechtsabteilung ist als Oberlandeskirchenrätin Mitglied im Kollegium des Landeskirchenamtes in Wolfenbüttel. Das Landeskirchenamt führt die Verwaltung der Landeskirche und vertritt sie in Verwaltungs- und Rechtssachen. Es hat die Aufsicht über alle kirchlichen Dienststellen.