Angesichts sinkender Kirchenmitgliederzahlen und Finanzen und eines zunehmenden Fachkräftemangels hat die braunschweigische Landeskirche am Freitag weitreichende Veränderungen ihrer Struktur beschlossen. „Die vor uns liegende Reform ist notwendig und sie ist zugleich eine große Chance“, sagte Steven Burek, Projektmanager des Zukunftsprozesses, am Freitag vor dem in Wolfenbüttel tagenden Kirchenparlament. Nach intensiver Debatte wurde die Reform mit großer Mehrheit der Synodalen beschlossen.
Unter anderem ist vorgesehen, die Zahl der Propsteien bis 2030 von elf auf vier zu verringern. Diese könnten dann jeweils aus bis zu vier großen Regionalkirchengemeinden mit mindestens 10.000 Gemeindemitgliedern bestehen. Angesichts sinkender Mitgliederzahlen und Finanzen könnten auch Stellen in der Verwaltung abgebaut werden. Im Jahr 2036 sollen die Strukturen erneut überprüft werden und die Regionalkirchengemeinden dann möglicherweise an die Stelle der Propsteien treten. Erste Gesetze dazu sollen von der Synode im November 2026 erarbeitet werden.
Es ist die letzte Tagung dieser Legislaturperiode des Kirchenparlaments, bei der am Sonnabend in Braunschweig außerdem eine neue Landesbischöfin oder ein neuer Landesbischof gewählt wird. Zur Wahl im Theologischen Zentrum stellen sich die Berliner Pröpstin Christina-Maria Bammel und der Münchener Pfarrer Norbert Roth, beide 52.
Im Februar 2026 wird sich eine neue Landessynode für sechs Jahre konstituieren. Zur braunschweigischen Landeskirche gehören eigenen Angaben zufolge 264 Gemeinden mit rund 270.000 Mitgliedern im Südosten Niedersachsens und im Ostharz.