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Bostons Kardinal O’Malley geht in den Ruhestand

Fünf Jahre über das übliche Renteneintrittsalter hinaus musste Bostons Erzbischof warten. Nun darf Sean Patrick O’Malley in den Ruhestand gehen – fast.

Der älteste aktive Bischof des US-Episkopats darf in den Ruhestand gehen. Am Montag nahm Papst Franziskus das Rücktrittsgesuch von Bostons Erzbischof Sean Patrick O’Malley an. Der Kardinal hatte am 29. Juni sein 80. Lebensjahr vollendet und damit sein Papstwahlrecht verloren.

Das übliche Renteneintrittsalter für Bistumsleiter liegt um den 75. Geburtstag. Nun hat der Papst einen Nachfolger für den prestigeträchtigen Bischofssitz gefunden: Richard G. Henning (59), bislang Bischof von Providence im US-Bundesstaat Rhode Island, ebenfalls an Amerikas Ostküste.

Der scheidende O’Malley übernahm das Erzbistum Boston im Jahr 2003 im schwersten Krisenmodus. Er folgte auf Kardinal Bernard Francis Law (1931-2017), der wegen des von der Tageszeitung “Boston Globe” aufgedeckten Missbrauchsskandals zurücktreten musste. Eine der aufsehenerregendsten Maßnahmen des Ordensmanns war der Verkauf des erzbischöflichen Palais, um die Entschädigung von Missbrauchsbetroffenen aufbringen zu können.

Über den Großen Teich hinweg genießt O’Malley große Wertschätzung. Franziskus berief den Kapuziner 2013 in den damals neu gegründeten Kardinalsrat. Das Gremium beriet den Papst zunächst bei der Kurienreform und später bei deren Umsetzung.

Zudem ist der US-Amerikaner erster Präsident der 2014 gegründeten päpstlichen Kinderschutzkommission und somit oberster Beauftragter der katholischen Kirche im Kampf gegen den Missbrauch von Minderjährigen und schutzbedürftigen Erwachsenen. Solange der Papst keinen neuen Präsidenten ernenne, bleibe O’Malley auf diesem Posten, hieß es kürzlich aus Insider-Kreisen.