Mit Straßenblockaden haben Transportunternehmer in Bolivien gegen den dort herrschenden Treibstoffmangel protestiert. In der Stadt Cochabamba versperrten Busse laut Medienberichten den Zugang zum drittgrößten Flughafen des Landes. Zu Protesten kam es auch in der Wirtschaftsmetropole Santa Cruz. Dort ging die Polizei mit Tränengas gegen Demonstrierende vor, die die Route in Richtung Norden des Landes blockieren wollten.
Nach Angaben des staatlichen Ölkonzern YPFB ist das Angebot an Treibstoff aufgrund von Lieferschwierigkeiten um 22 Prozent gesunken. Die Opposition macht den Mangel an Dollar im Land für die Lieferschwierigkeiten verantwortlich. Aus allen Landesteilen meldeten Medien lange Schlangen vor Tankstellen und teilweise stundenlange Wartezeiten. Der Nah- und Fernverkehr mit Bussen ist deutlich eingeschränkt.
Nach Jahrzehnten des Aufschwungs stagnierte in den vergangenen Jahren die Wirtschaft von Bolivien, während die Staatsverschuldung anstieg. Trotz großer Gas- und Ölreserven muss das Land derzeit Treibstoff importieren, der zusätzlich stark subventioniert wird.
Politisch ist das Land gespalten, die Opposition wirft der Regierung von Präsident Luis Arce autoritäre Züge vor. Zugleich gibt es innerhalb der Regierungspartei Movimiento al Socialismo (MAS) einen Flügelkampf zwischen den Anhängern von Arce und jenen von Ex-Präsident Evo Morales. Für kommendes Jahr sind Wahlen in dem Andenland geplant. Es ist noch unklar, ob Arce oder Morales für die Regierungspartei kandidieren werden.
Ende Juni war ein mutmaßlicher Putschversuch in Bolivien gescheitert. Soldaten waren in der Hauptstadt La Paz aufmarschiert. Präsident Arce bezichtigte das Militär eines Putschversuchs. Die Opposition und auch Morales zweifeln die offizielle Version der Regierung an.