Weite Teile Boliviens sind von einem Streik der Transportunternehmen stillgelegt worden. In allen Teilen des Landes kam es laut Medienberichten am Donnerstagmorgen (Ortszeit) zu Straßenblockaden mit Bussen und Lastwagen. Hintergrund der Proteste ist der seit zwei Wochen andauernde Treibstoffmangel in dem südamerikanischen Land.
Busverbindungen wurden eingestellt, die wichtigsten Grenzübergänge des Landes waren ebenfalls blockiert. Die Transportunternehmer fordern eine rasche Lösung des Treibstoffmangels sowie den Rücktritt der für die Situation verantwortlichen Minister. Nach Angaben des staatlichen Ölkonzerns YPFB hat vor allem schlechtes Wetter im chilenischen Hafen von Arica zu dem Treibstoffmangel geführt.
Laut Präsident Luis Arce ist mittlerweile ein russisches Tankschiff vor dem Hafen von Arica bereit zum Entladen. Allerdings würden die Blockaden die Tanklastwagen daran hindern, den Treibstoff in Arica abzuholen und nach Bolivien zu transportieren.
Nach Jahrzehnten des wirtschaftlichen Aufschwungs stagnierte in den vergangenen Jahren die Wirtschaft von Bolivien, während die Staatsverschuldung stark anstieg. Trotz großer Gas- und Ölreserven muss das Land Treibstoff importieren, der zusätzlich subventioniert wird. Politisch ist das Land gespalten, die Opposition wirft der Regierung von Staatschef Arce autoritäre Züge vor. Zugleich ist die Regierungspartei Movimiento al Socialismo (MAS) aufgrund eines Flügelkampfes zwischen den Anhängern von Arce und Unterstützern von Ex-Präsident Evo Morales gelähmt.