Der bolivianische Präsident Luis Arce hat eine Volksabstimmung über die Möglichkeit für eine dritte Wiederwahl des Präsidenten und eine Beibehaltung der Treibstoffsubventionen angekündigt. In schwierigen Momenten sei es wichtig, über einen demokratischen Weg die richtige Entscheidung zu treffen, sagte der Präsident am Dienstagnachmittag (Ortszeit) bei seiner Rede zum Unabhängigkeitstag des südamerikanischen Landes. Die Volksabstimmung solle noch innerhalb des laufenden Jahres stattfinden.
Hintergrund der Entscheidung Arces ist ein seit mehreren Monaten andauernder parteiinterner Machtkampf mit dem ehemaligen Präsidenten Evo Morales. Dieser hatte sich im Juli verschärft, nachdem über mehrere Wochen ein Treibstoffmangel das Land fast komplett lahmgelegt hatte. Ende Juli kürte ein Teil der Regierungspartei Movimiento al Socialismo (MAS) Morales zum Präsidentschaftskandidaten, obwohl ihm das Verfassungsgericht eine weitere Wiederwahl verboten hatte. Morales behauptet hingegen, die Verfassung verbiete nur eine dritte direkte Wiederwahl. Nun solle das Volk entscheiden, welcher der richtige Weg sei, erklärte Arce.
Bolivien steht derzeit am Rand einer Wirtschaftskrise. Nach mehreren Jahrzehnten des wirtschaftlichen Aufschwungs stagnieren derzeit die Wirtschaftszahlen, während sich die bolivianische Währung auf dem Schwarzmarkt im freien Fall befindet. Preiskontrollen verhindern derzeit eine stärkere Inflation. Allerdings mangelt es der Regierung akut an Devisen, etwa zum Import von Treibstoff. Dieser wird zusätzlich stark subventioniert.