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Bolivien: Christdemokrat Paz gewinnt Stichwahl zum Präsidenten

In Bolivien hat der Christdemokrat Rodrigo Paz mit 54,6 Prozent der Stimmen die Stichwahl um das Präsidentenamt für sich entschieden. Das teilte die Wahlbehörde (TSE) nach Auszählung von 97,8 Prozent der abgegebenen Stimmen am Sonntagabend (Ortszeit) mit. Paz rechter Gegenkandidat Jorge Quiroga landete bei 45,4 Prozent der Stimmen. Bei obligatorischer Wahlbeteiligung gaben am Sonntag rund fünf Prozent der Wählerinnen und Wähler ungültige Stimmen ab. Diese werden allerdings nicht mitgezählt.

Paz lud bei seiner Siegesrede alle politischen Akteure dazu ein, Teil seiner Regierung zu werden. „Wir bauen das Vaterland mit Liebe wieder auf, nicht mit Hass und Ausgrenzung“, sagte Paz laut der Zeitung „La Razón“.

Der unterlegene Quiroga gratulierte Paz bereits am Sonntagabend. Obwohl seine Parteienallianz Libre gewisse Beschwerden über Unstimmigkeiten bei der Wahl habe, wolle er das Ergebnis nicht anfechten. „Bolivien geht es schon schlecht genug, da wollen wir nicht weitere Schwierigkeiten erzeugen“, sagte Quiroga laut der Zeitung „El Deber“. Der scheidende Präsident Luis Arce, der sich nicht erneut zur Wahl stellte, gratulierte ebenfalls und erklärte auf der Plattform X, man wolle Paz bei der Übernahme der Regierungsgeschäfte unterstützen.

Der 58-jährige Paz ist der Sohn des von 1989 bis 1992 amtierenden sozialdemokratischen Präsidenten Jaime Paz. Er war der Favorit vieler enttäuschter Wähler der bisherigen Regierungspartei Bewegung zum Sozialismus (MAS). Unter dem Slogan „Kapitalismus für alle“ verspricht er eine Liberalisierung der Wirtschaft „von unten“. Trotz starker staatlicher Kontrolle arbeiten rund 84 Prozent der Bevölkerung im informellen Sektor. Paz möchte diesen Sektor stärken und besser einbinden. Er erklärte, das sei der Weg aus der aktuellen Wirtschaftskrise des Landes. Er wird am 8. November offiziell das Amt des Präsidenten übernehmen.