Die jüngsten Kursstürze versetzten Anleger in Aufruhr. Finanzpsychologin Julia Thiele erklärt, wie man trotz roter Zahlen emotional stabil bleibt – und langfristig sogar davon profitieren kann.
Die Zollpolitik des US-Präsidenten Donald Trump hat die internationalen Aktienmärkte Anfang der Woche in Turbulenzen gestürzt. “Der Kurssturz hat bei vielen Menschen Unsicherheit ausgelöst. Sie fürchteten um ihre Gewinne und mancher vielleicht sogar um seine Altersvorsorge”, erklärt Julia Thiele, Finanzpsychologin, im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Dabei sei bekannt, dass die Börse schwanke und Anleger immer nur eine Momentaufnahme sähen.
Während aktive Händler von Kursschwankungen lebten, könnten passive Anleger diese für sich nutzen, betont Thiele: “Passive Anleger wie Sparer sind Langzeitanleger und nutzen negative Schwankungen, um Cost-Average-Effekte mitzunehmen.” Dieser Effekt ermögliche es, bei fallenden Kursen mehr Anteile zu kaufen und langfristig Vermögen aufzubauen.
Doch was tun, wenn rote Zahlen im Depot Panik auslösen? Thiele rät dazu, das eigene Denken zu hinterfragen: “Es hilft, die eigenen Gedanken aufzuschreiben und zu überlegen, was für einen Verkauf, für einen Verbleib oder Abwarten spricht.” Vor allem solle man sich bewusst machen, dass “adrenalingepushte, emotionale Anlageentscheidungen” nicht helfen würden.
Wichtig sei es, einen kühlen Kopf zu bewahren und sich selbst zu fragen: Was würde mich im Nachhinein stolz machen? Zum Beispiel, wie mental stark man mit der Situation umgegangen ist, auch wenn Fehler passierten. Erfahrungen aus anderen Verlustsituationen könnten zudem helfen, besser mit der Unsicherheit umzugehen.
Thiele sieht in der aktuellen Lage auch eine Chance: “Der Stress kann uns helfen, uns wieder konzentriert mit dem Thema Finanzen zu beschäftigen, mit unserer eigenen Geldanlage.” Ihr Rat: persönliche Lernerfahrungen dokumentieren, um in Zukunft vorbereitet zu sein. Denn: “Die nächsten Schwankungen kommen bestimmt.”