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“Blow-Up” und “High Noon”: Deichtorhallen präsentieren Programm 2025

Unter dem Titel „Blow-Up“ widmen die Hamburger Deichtorhallen im kommenden Jahr dem Schweizer Künstler Franz Gertsch (1930-2022) eine retrospektive Ausstellung. Ebenfalls nach einem Film ist eine Ausstellung mit Werken aus der Sammlung F. C. Gundlach benannt: „High Noon“ betrachtet Werke der amerikanischen Fotografen David Armstrong (1954-2014), Mark Morrisroe (1959-1989), Philip-Lorca diCorcia und der amerikanischen Fotografin Nan Goldin (beide geboren 1953). In dieser Schau geht es um die subkulturelle Szene New Yorks und Bostons der 1980er Jahre, wie Deichtorhallen-Intendant Dirk Luckow am Donnerstag bei der Vorstellung des Jahresprogramms 2025 sagt. „Das ist eine grelle Szene gewesen“, die von der Fotografin und den Fotogrefen „ins grelle Licht gerückt“ worden sei.

Der Schweizer Künstler Gertsch prägte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts einen neuen Begriff des Realismus in der Malerei. Die Retrospektive im Haus für aktuelle Kunst zeigt vom 13. Dezember 2024 bis zum 5. Mai 2025 Werke aus mehr als 60 Jahren: überdimensionale, bis zu sechs Meter große Gemälde der Jugend- und Musikszene aus den 1970er Jahren, ikonische Frauenporträts aus den 1980er Jahren, epische Landschaften und Naturaufnahmen aus späterer Zeit sowie monumentale Holzschnitte. Luckow ist von den Gemälden des Fotorealisten beeindruckt: „Von der Entfernung funktioniert es fast wie ein Foto. Je näher Sie rangehen, umso mehr erleben Sie die Malerei bei Franz Gertsch.“

In „High Noon“ dokumentieren die miteinander befreundeten Goldin, Armstrong und Morrisroe vom 13. Dezember 2024 bis zum 4. Mai 2025 ihre Peergroup mit autobiografischem Ansatz. Im Haus für aktuelle Kunst zeigen ihre Werke intime Momente von Liebe, Freundschaft und Verfall vor dem Hintergrund von Leidenschaft, Sucht und Aids, hieß es. DiCorcia inszeniert aus alltäglichen Szenen in seiner Umgebung Fiktionen, schafft idealisierte Archetypen und spielt mit dem Konzept des fotografischen Dokuments.

Die deutsche Künstlerin Katharina Grosse (geboren 1961) ist mit der begehbaren Installation „Wunderbild“ vom 7. Juni bis zum 14. September 2025 im Haus für aktuelle Kunst zu Gast. „Katharine Grosse ist ein Wunder und das Bild, das hier gezeigt wird, ist ein solches. Es ist 63 Meter lang, 15 Meter hoch und das zweimal“, sagt Luckow. „Es ist ein bisschen so, als wenn Sie durch eine farbige Schlucht gehen würden.“

„States of Rebirth – Körperbilder in Bewegung“ heißt es vom 21. Februar bis zum 17. August 2025 im Phoxxi. Die Schau erweitert die Geschichte der Performance- und Tanzfotografie um aktuelle Positionen diasporisch-europäischer Fotografinnen und Fotografen, die neue Körperbilder und Choreografien mit post-migrantischen Geschichten verweben. Eine „hochpolitische“ und zugleich „ästhetische“ Ausstellung, wie Luckow betont.

Weitere Ausstellungen sind u.a. „A Life in a few Lines“ (24. Oktober 2025 bis 26. April 2026, Haus für aktuelle Kunst) mit Werken der libanesichen Künstlerin Huguette Caland (1931-2019), die erste internationale Einzelausstellung „Broken Cycles“ (28. November 2025 bis 10. Mai 2026, Phoxxi) des mexikanisch-amerikanischen Dokumentarfotografen Philip Montgomery und die Schau „Widersprüche sind mir lieb“ (28. September 2025 bis 26. April 2026, Sammlung Falckenberg) mit Werken des 1930 in Rumänien geborenen, im laufenden Jahr in Österreich verstorbenen Objektkünstlers Daniel Spoerri.