Artikel teilen:

Blick in die Zukunft

Finanzen und zukünftige Struktur sind die Themen der Herbstsynode. Und: die Jugend

Kirchenparlament in der Lippischen Landeskirche: Drei Tage lang verhandelt die Landessynode über den zukünftigen Weg der rund 163 000 evangelischen Christinnen und Christen in Lippe. Worum es da geht ­– darüber sprach Gerd-Matthias Hoeffchen mit Landessuperintendent Dietmar Arends.

Drei Tage Lippische Landessynode statt der sonst üblichen zwei Tage – was ist der Anlass?
Ein sehr erfreulicher: Einen Tag werden wir uns diesmal außerhalb der üblichen Tagesordnung nehmen, um mit Jugendlichen ins Gespräch zu kommen. So viel zusätzliche Zeit muss sein.

Was genau geschieht da?
Wir werden die Diskussion fortsetzen. Der Landeskirchenrat hatte bereits einen gemeinsamen Werkstatttag mit dem Jugendkonvent und anderen Jugendlichen, die ehrenamtlich in der Kirche tätig sind. Jetzt kommt das Thema vor die Synode.

Wie genau?
Wir beginnen am Sonntag mit einem Eröffnungsgottesdienst für Jung und Alt, den wir gemeinsam mit den Jugendlichen vorbereitet haben. Dann werden bei der Synodaltagung Jugendliche berichten, wie sie auf die Kirche schauen, welches Bild sie von ihr haben, was sie von der Kirche erwarten – gerade im Blick auf die Jugendarbeit. Anschließend berichtet Professor Germo Zimmermann von der CVJM-Hochschule in Kassel. Er ist Religionspädagoge in der Ausbildung von Gemeindepädagogen und Experte für Jugendarbeit. Und danach wird der Landesjugendpfarrer seinen Bericht geben. Die Jugend – das sind die, von denen wir hoffen, dass sie in der Kirche der Zukunft ein Zuhause haben werden. Deshalb ist es sehr angemessen, dass wir da genauer hinschauen.

Auf der Tagesordnung der Synode stehen auch die Finanzen der Landeskirche. Wie sieht es da aus?
Auch ganz erfreulich. Die Fachleute nennen das stabile Seitwärtsbewegung, da die Einnahmen um etwa 2 Prozent leicht gestiegen sind. Gegenüber 32,5 Millionen für dieses Jahr erwarten wir im nächsten Jahr 33,5 Millionen Euro Einnahmen aus der Kirchensteuer. Damit können wir wichtige Impulse fortführen. Zum Beispiel Zuschüsse für Kitas stabilisieren, das Projekt der Diakonie „Arbeit statt Strafe“ in der Straffälligenhife unterstützen. Wir beteiligen uns an einer Pfarrstelle, die von der westfälischen Kirche für einen aus dem Iran stammenden  Pfarrer eingerichtet worden ist, der in der Flüchtlingshilfe arbeitet. Nicht zu vergessen: Letztes Jahr hat die Synode ein Klimaschutzkonzept beschlossen. Auch dafür müssen wir Geld in die Hand nehmen. Und ganz wichtig: Wir werden die Versorgungskasse für Pfarrerinnen und Pfarrer, Kirchenbeamtinnen und -beamte weiter stabilisieren – diese Lasten können und wollen wir nicht künftigen Generationen aufbürden.

Spannend ist auch die Frage, wie es grundsätzlich weitergeht in der Lippischen Landeskirche. Das Thema ist auf der letzten Synode vertagt worden.
Die Frage ist nicht vertagt worden. Wir haben aber festgestellt, dass wir für fundierte und tragfähige Antworten noch einmal tiefer hinschauen müssen. Gerade auch theologisch. Deshalb hat die Synode beim letzten Mal gesagt: Wir brauchen mehr Zeit. Kammern und Ausschüsse arbeiten weiter. So hat der Theologische Ausschuss jetzt ein Papier verfasst „Kirche in Lippe bis 2030. Leitlinien kirchlicher Arbeit“. Dieses Papier ist in den vergangenen Monaten auf allen Klassentagen diskutiert worden. Jetzt muss sich die Landessynode zu diesem überarbeiteten Entwurf verhalten.

Was heißt das genau?
Die Synodalen werden sagen, ob sie dem Papier zustimmen. Der Entwurf beschreibt grundlegend, wie wir uns als Kirche sehen, was uns als Kirche bestimmt. Sehr schön dabei: Die Betrachtungen gehen vom Gotteslob und Gottesdienst aus. Daraus ergeben sich dann die Punkte tätige Nächstenliebe, Gemeinschaft und Zeugnis geben. Wörtlich heißen diese vier Hauptpunkte im Entwurf: Gott loben – In der Liebe wachsen – Das Recht ehren – Gesicht zeigen. Ausschüsse und Kammern sollen dann diese Leitlinien verwenden, um ihre Arbeit noch einmal daran auszurichten.

Gibt es einen Zeitplan?
Wenn die Synode zustimmt, kann man im Optimalfall damit rechnen, dass auf der Herbstsynode 2018, also in einem Jahr, erste handfeste Ergebnisse vorliegen.

„Reformationsjubiläum“: Wird auch das eine Rolle bei der Landessynode spielen?
Natürlich. Im Bericht des Landeskirchenrats werde ich einen Rückblick darauf geben.

Können Sie uns vorab schon etwas verraten?
Ich fand es sehr erfreulich, wie viele – gerade auch nicht kirchliche Institutionen – mit den Kirchen zusammengearbeitet haben. Und mindestens genauso erfreulich: dass diese Angebote von so vielen angenommen wurden. Besonders erfreulich  ist zudem, wie sehr es gelungen ist, das Reformationsjubiläum in einem ökumenischen Geist zu gestalten, so dass wir heute sagen können: Dieses Jahr hat uns als Kirchen in der Ökumene näher zueinander gebracht.