Der Landesbeauftragte Mecklenburg-Vorpommerns für die Aufarbeitung der SED-Diktatur, Burkhard Bley, hat sich dafür ausgesprochen, dass das Bundesarchiv möglichst bald in der Rostocker Innenstadt den zentralen Archivstandort für die Stasi-Unterlagen in MV errichtet. Denn keiner der drei gegenwärtigen Archivstandorte im Land sei für die dauerhafte Akten-Lagerung nach modernen Archivstandards geeignet, teilte Bley am Mittwoch in Schwerin mit. Außerdem sei es wichtig, dass die Bearbeitungszeiten für Anträge auf Akteneinsicht erheblich verkürzt werden. Auch die inhaltliche Erschließung der Akten müsse im Interesse von Forschungen verbessert werden.
Der Bundestag hatte am 19. November 2020 das Gesetz zur Änderung des Bundesarchivgesetzes, des Stasi-Unterlagen-Gesetzes und zur Einrichtung einer oder eines SED-Opferbeauftragten beschlossen. Mit Wirkung vom 17. Juni 2021 gingen die Stasi-Unterlagen in den Verantwortungsbereich des Bundesarchivs über. Der Mitteilung zufolge wählte der Schweriner Landtag Burkhard Bley am Mittwoch zum Mitglied des Beratungsgremiums des Bundesarchivs.
Es sei von großer Bedeutung, die Stasi-Unterlagen zu erhalten und den Zugang zu ihnen zu sichern, sagte Bley laut Mitteilung. Die Akten der Geheimpolizei des SED-Staats seien für die meisten Rehabilitierungsverfahren als Nachweis unerlässlich. Ohne das Wirken der Staatssicherheit als wichtigem Machtinstrument der SED sei DDR-Geschichte nicht vollständig zu erklären. Die Stasi-Akten seien für die historische Forschung eine unverzichtbare Quelle neben den Überlieferungen von Verwaltungen, Parteien und Massenorganisationen