Das Bundeskriminalamt (BKA) hat im vergangenen Jahr mehr Gewalttaten gegen Polizeibeamte registriert. Die Zahl sei 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 7,9 Prozent auf 42.777 gestiegen, teilte das BKA am Donnerstag in Wiesbaden mit. Das sei ein neuer Höchststand der erfassten Taten im Bundeslagebild „Gewalt gegen Polizeivollzugsbeamtinnen und Polizeivollzugsbeamte 2022“.
Von Gewalttaten betroffen gewesen seien im vergangenen Jahr insgesamt 96.208 Polizistinnen und Polizisten, ein Anstieg um 8,6 Prozent im Vergleich zu 2021. Auch das sei ein neuer Höchststand. 46,5 Prozent der Gewalttaten betrafen nach Angaben des BKA Widerstände gegen Vollstreckungsbeamte. Die Zahl der Tötungsdelikte sei von 30 auf 37 gestiegen. Zwei der Tötungsdelikte seien vollendet worden: Im Januar 2022 hatte ein Wilderer nahe Kusel in Rheinland-Pfalz eine Polizistin und einen Polizisten erschossen.
Mehr als zwei Drittel (69,9 Prozent) der ermittelten Tatverdächtigen seien Deutsche, teilte das BKA weiter mit. Fast drei Viertel aller Tatverdächtigen (74,3 Prozent) seien zuvor kriminalpolizeilich bekannt gewesen. Der übergroße Anteil (84,1 Prozent) von ihnen sei männlich, mehr als die Hälfte (50,5 Prozent) der Taten sei unter Alkoholeinfluss geschehen.
Das Bundeslagebild „Gewalt gegen Polizeivollzugsbeamtinnen und Polizeivollzugsbeamte 2022“ erfasst auch Gewalttaten gegen Feuerwehrleute und Beschäftigte im Rettungsdienst. Demnach gab es 2022 insgesamt 650 Fälle von Gewalt gegen Feuerwehrleute (2021: 510) und 950 Betroffene (2021: 744). In den sonstigen Rettungsdiensten waren in 1.920 erfassten Fällen (2021: 1.650) insgesamt 2.676 Menschen betroffen (2021: 2.339).