Das Bistum Regensburg plant in der Altstadt von Regensburg ein Institut für christliche Bilderwelten. Dieses soll in ein Gebäude der Schwarze-Bären-Straße einziehen, in dem sich auch die romanische Galluskapelle befindet. Das sagte die Leiterin der Kunstsammlungen im Bistum Regensburg, Maria Baumann, in einem am Wochenende veröffentlichten Gespräch mit der Pressestelle der Diözese. Das Domkapitel habe die Liegenschaft 2010 vom Freistaat Bayern erworben. Die letzte umfassende Sanierung sei in den 1970er Jahren erfolgt, weshalb nun eine weitere anstehe. Ziel sei es, 2026 neu zu eröffnen.
Anliegen des Instituts ist es laut Baumann, Kostbarkeiten der religiösen Volkskunst als Zeugnis von Identität und kultureller Herkunft vor dem Verschwinden zu retten. Sie sollen der Nachwelt erhalten und kommenden Generationen erschlossen werden. Die Sammlung des Bistums bilde die Bandbreite und Fülle des Brauchtums und seiner handwerklichen Zeugnisse in Bezug auf Regionen, Materialien und Epochen ab. In Kooperationen mit Universitäten und Schulen könnten Studierende und Schüler an dieses frömmigkeitsgeschichtliche Erbe herangeführt und zur Auseinandersetzung, etwa durch Seminar-Arbeiten, angeregt werden.
Nach den Worten der Museumsleiterin gilt die Sammlung religiöser Volkskunst des Bistums als eine der bedeutendsten in Europa. Nur wenige Objekte befänden sich im Privateigentum von Bischof Rudolf Voderholzer. “Der größte Bestand an Weihnachts- und Ganzjahreskrippen sowohl mit regionalem Schwerpunkt als auch Objekte aus aller Welt kamen und kommen als Schenkung und Leihgaben in die Sammlung der Diözese.” Darüber hinaus umfasse die Volkskunst der Kunstsammlungen die größte erhaltene Sammlung von Adventskalendern, Klosterarbeiten wie Fatschenkindl, Votivgaben, Hinterglasbilder und vieles mehr.
Die Mittel für die geplante Fachstelle religiöser Volkskunst sind im Haushaltsplan der Abteilung Kunst und Denkmalpflege festgeschrieben, wie Baumann weiter erläuterte. Sie würden für einzelne Ankäufe, vor allem aber wissenschaftliche Forschung, Restaurierung und die Konzeption von Ausstellungen verwendet. Für den Ausbau des Instituts werden ihren Angaben zufolge rund zehn Prozent Fördermittel erwartet. Dazu kämen private Spenden in Höhe von 250.000 Euro. Ebenso würden bereits vorhandene Ausstattung und Mobiliar im Wert von etwa 30.000 Euro wiederverwendet. Die restlichen Mittel bringe die Diözese aus Kirchensteuereinnahmen auf, so Baumann.