UK 6/2017, Präses – Bischof/Bischöfin (Leserbriefe Seite 14: „Kirchenpräsident statt Präses oder Bischof“; „Miteinander statt gegenüber“)
Die Verantwortlichen für die Organisation des Jubiläumsjahres der Reformation betonen, dass Zeichen der Verbundenheit zwischen Konfessionen und Staaten gesetzt werden sollen. Der Bischofstitel für ein wichtiges Mitglied in der Gesamtleitung der Landeskirche wäre ein solches Zeichen. In Westfalen halten leider zu viele anderes anscheinend für wichtiger und betonen ihre Eigenständigkeit. In meiner Jugendzeit wurde „evangelisch“ häufig in „eigenwillisch“ verballhornt.
In einem der Leserbriefe wurde erwähnt, dass die meisten nichtlutherischen Landeskirchen Deutschlands den Bischofstitel nicht führten. Sieht man von den rein reformierten Kirchen und den großen Zusammenschlüssen der jüngsten Zeit ab (Nordkirche und Mitteldeutschland), so besteht unter den „unierten“ Kirchen verschiedenster Prägung ein Gleichstand von 6 zu 6.
Ein letzter Gedanke sollte hier Erwähnung finden, vor allem nach dem Abdruck einiger der oben erwähnten Leserbriefe: Hierzulande erinnert man sich wohl oft noch zu gerne daran, dass das Gebiet der heute rechtlich selbstständigen westfälischen Kirche bis 1945 für rund 130 Jahre eine Provinz der preußischen Staatskirche war; und so ist das Denken weiterhin überwiegend „provinziell“ im heute üblichen Wortsinn.
Heinrich Oskar Brocke, Löhne