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Bischof würdigt NS-Widerständler Eugen Bolz

Beim Gedenken an den vor 80 Jahren hingerichteten württembergischen Staatspräsidenten Eugen Bolz zieht Bischof Klaus Krämer Linien in die Gegenwart.

Der Rottenburger Bischof Klaus Krämer hat den vor 80 Jahren durch die Nationalsozialisten hingerichteten württembergischen Staatspräsidenten Eugen Bolz als mahnendes und ermutigendes Vorbild gewürdigt. Bolz habe die Zeichen der Zeit, die Ideologie der Nationalsozialisten, früh erkannt und klar Position bezogen, sagte Krämer am Donnerstag bei einem Gedenkgottesdienst in Rottenburg. Diese Haltung des “Wehret den Anfängen!” brauche es auch heute, sagte der Bischof.

Krämer forderte dazu auf, Rechtsstaat und Demokratie entschieden zu verteidigen. “Ich habe mehr und mehr den Eindruck, dass gerade das von uns heute gefordert wird. Es gilt, für die Werte und die Rechtsordnung einzutreten, die unser Gemeinwesen tragen”, sagte der Bischof. Wichtig sei es auch, zu erkennen, “wo die Rechte und die Freiheiten, die uns durch diese Ordnung garantiert werden, dazu missbraucht werden, diese Ordnung von innen heraus auszuhebeln und zu untergraben”.

Der 1881 in Rottenburg geborene Zentrumspolitiker Bolz war von 1928 bis zur Machtergreifung durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933 württembergischer Staatspräsident. 1941 gelangte er zum Widerstandskreis Carl Friedrich Goerdelers.

Nach dem missglückten Hitler-Attentat am 20. Juli 1944 wurde Bolz vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 23. Januar 1945 in Berlin-Plötzensee hingerichtet. 2015 eröffnete die katholische Kirche für Bolz ein Seligsprechungsverfahren.