Flüchtlingshilfe, DDR-Mut, Reformgeist: Papst Franziskus hat sich laut dem Dresdner Bischof Timmerevers für eine offene, integrierende Kirche stark gemacht. Und er interessierte sich für Sachsen.
Mit Papst Franziskus verliert die katholische Kirche nach Ansicht des Dresdner Bischofs Heinrich Timmerevers einen besonnenen Reformer. “Wollte man ein Bild bemühen, dann hat Franziskus im Weinberg des Herrn den Boden gelockert, ihn von manchem Unkraut befreit und vieles bereitet, damit Neues erwachsen kann. Ich bin überzeugt, dass wir die Früchte seines Wirkens erst in einigen Jahren wirklich erfassen werden”, erklärte er am Ostermontag in Dresden.
Während vielleicht deutsche und mitteleuropäische Reform-Hoffnungen nicht unmittelbar erfüllt worden seien, so Timmerevers, habe Papst Franziskus für die Weltkirche mit einem stark veränderten Fokus “auf die Ränder”, mit Ernennungen sowie mit einer “Stärkung des synodalen Prinzips der Kirche” fundamentale Weichenstellungen vorgenommen.
Papst Franziskus hat sich laut Bischof Timmerevers in Begegnungen mit ihm stets sehr interessiert für die Kirche von Dresden-Meißen und die Situation der Menschen in Sachsen und Ostthüringen gezeigt. Beim Rom-Besuch einer ökumenischen Pilgergruppe aus Sachsen und den Dresdner Kapellknaben, begleitet von Timmerevers und dem evangelischen Landesbischof Tobias Bilz, im vergangenen Herbst, habe der Papst sie ermutigt, die christliche Hoffnungsbotschaft zu verbreiten. Er habe dabei auch an den Mut von Christen in der DDR bei der friedlichen Revolution 1989 erinnert.
“Ich erinnere mich an einen sympathischen, nahbaren Papst”, so Timmerevers. Er habe ihn als jemanden erlebt, der die Vielschichtigkeit der Lebensumstände der Menschen vor Augen gehabt habe, “nicht nur die Idee eines idealen Lebensentwurfs”. Papst Franziskus habe sich um eine Kirche bemüht, die nicht ausgrenze, sondern alles tue, “damit sie Menschen begleiten, in ihren Entscheidungen unterstützen und integrieren kann”.
Papst Franziskus habe sich zudem durch eine “radikale Zuwendung” zu den Opfern der Flüchtlingsbewegung ausgezeichnet. “Seine Botschaft war klar: Wir dürfen uns vor der konkreten Not des Einzelnen nicht verschließen. Auch wenn es unbequem ist und vielleicht das eigene Leben einschränkt, sind wir verpflichtet, dem Bruder und der Schwester zu helfen”, betonte Timmerevers.