Egoismus, Ausbeutung, Nationalismus – die Vision der Einen Welt ist in Gefahr, sagt der Augsburger Bischof. Und macht klar, wo er Christinnen und Christen gefordert sieht.
Weltkirche-Bischof Bertram Meier hat eindringlich dafür geworben, an der Vision der Einen Welt festzuhalten. Diese sei gefährdet durch Egoismus und eine ausbeuterische Wirtschaft, aber auch durch einen neu erstarkenden Nationalismus, sagte der Augsburger Bischof am Sonntag in Memmingen. Populisten schürten Ängste und Aggressionen. Völkischer Nationalismus sei jedoch mit dem Christentum unvereinbar. Dies gelte auch für alle Formen der Ausgrenzung aufgrund von Herkunft, Hautfarbe und Religion.
Meier äußerte sich zum bundesweiten Abschluss des Monats der Weltmission. Er gilt als größte weltweite katholische Solidaritätsaktion und findet traditionell im Oktober statt. In Deutschland wurde dazu eine Kampagne von den beiden Missionswerken missio München und missio Aachen ausgerichtet. Dieses Jahr standen die Philippinen im Zentrum.
Im Rahmen des Weltmissionssonntags erhielt die philippinische Psychologin Carol Daria den Pauline-Jaricot-Preis. Die Menschenrechtsaktivistin kümmert sich in den Armenvierteln der Hauptstadt Manila um Witwen und Waisen, deren Angehörige während der Duterte-Diktatur im sogenannten Anti-Drogen-Krieg erschossen wurden. Die Französin Pauline Jaricot (1799-1862) gilt als visionäre Vorreiterin der Päpstlichen Missionswerke, zu denen auch missio München und Aachen zählen.
Daria sagte, in ihrem Land und weltweit würden täglich Menschenrechte durch außergerichtliche Tötungen, Polizeibrutalität und Straflosigkeit verletzt. “Lasst uns weiterhin ein Licht auf Ungerechtigkeit werfen, den Stimmlosen eine Stimme geben und auf eine Welt hinarbeiten, in der die Menschenwürde für alle geachtet und geschützt wird.” Der Präsident von missio München, Wolfgang Huber, hob hervor, dass Menschen wie Daria sich aus ihrer christlichen Hoffnung heraus oft unter Gefahr für ihr eigenes Leben für andere einsetzten.