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Bischof Kopp bedauert Rücktritt von EKD-Ratsvorsitzender Kurschus

Der bayerische Landesbischof Christian Kopp hat den Rücktritt der westfälischen Präses und Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, bedauert. „Ich habe sie als hoch kompetente, warmherzige und brillante Rednerin und Predigerin kennengelernt“, sagte Kopp am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd) nach Bekanntwerden von Kurschus’ Rücktritt. Sie sei eine „sehr dem Gegenüber zugewandte Pfarrerin und eine exzellente Zuhörerin und Seelsorgerin“. Sie habe die EKD „sehr kompetent und warmherzig vertreten“: „Persönlich wünsche ich ihr das Allerbeste und Gottes Segen.“

Die 60-jährige Kurschus hatte am Montag in Bielefeld vor Journalisten ihren Rücktritt von beiden Ämtern erklärt. Dieser Schritt falle ihr nicht leicht, erklärte die bisherige Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen. Es sei für sie persönlich eine schwerwiegende Entscheidung. Sie habe sich für beide Ämter mit Leidenschaft und Herzblut eingesetzt – und mit „Redlichkeit“, die sie sich von niemandem absprechen lasse, wie sie hinzufügte.

Grund für ihren Rücktritt sind staatsanwaltschaftliche Ermittlungen wegen mutmaßlichen Missbrauchs gegen einen ehemaligen Kirchenmitarbeiter, den Kurschus aus früheren Tätigkeiten kennt. Der Beschuldigte soll über Jahre hinweg junge Männer sexuell bedrängt haben.

Kurschus steht seit 2012 an der Spitze der westfälischen Kirche, vor zwei Jahren wurde sie zur Ratsvorsitzenden der EKD gewählt. Ende der Woche steht die Synode der westfälischen Landeskirche an, daher habe sie sich jetzt zu diesem Schritt entschieden.

Vor einigen Tagen waren Missbrauchsvorwürfe gegen einen ehemaligen Beschäftigten des Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein öffentlich geworden. In Siegen war Kurschus ab 1993 als Gemeindepfarrerin und später als Superintendentin tätig. Nie habe sie in einem Dienstverhältnis zu dem Mann gestanden, den sie nach eigener Aussage sehr gut kennt, erklärte sie. (01/3784/20.11.2023)