Der Mainzer Bischof erinnert mit Dankbarkeit an das Pontifikat von Papst Franziskus. Ein Totengebet im Dom lädt zum Abschied. Das Kirchenoberhaupt habe Debatten um Migration, Kapitalismus und Klimaschutz geprägt.
Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat mit Trauer auf den Tod von Papst Franziskus reagiert. Kohlgraf erinnerte am Ostermontag in Mainz an dessen Worte “Fratelli e sorelle, buonasera” (“Brüder und Schwestern, guten Abend”) zu Beginn seines Pontifikats vor fast zwölf Jahren. “Das war der Beginn einer ganz neuen Akzentsetzung in der Kirche”, betonte der Bischof. Der verstorbene Papst habe einen neuen Stil verkörpert. Der aus Argentinien stammende Papst habe es so erlebt, dass er vom damaligen Konklave “vom Ende der Welt” zum Bischof von Rom gewählt worden sei.
Franziskus habe Themen und Regionen in den Blick genommen, die zuvor nicht zentral im Blickfeld gelegen hätten. “Als Kardinäle wählte er nicht selten Bischöfe aus Regionen, denen mittlerweile eine Bedeutung zugewachsen ist, die bisher nicht entsprechend beachtet wurde”, betonte der Mainzer Bischof und verwies unter anderem auf Franziskus’ bescheidenen Lebensstil. “Er lebte schlicht in einer Zwei-Zimmer-Wohnung im vatikanischen Gästehaus Santa Marta.”
Kohlgraf würdigte die offene Debattenkultur innerhalb der Kirche und die Suche des Papstes nach einer angemessenen Rolle der Frauen. Das ihm dies “ein Herzensanliegen” gewesen sei, zeige sich etwa in der Berufung von Schwester Raffaella Petrini, die Papst Franziskus 2025 an die Spitze des Vatikanstaats stellte. Auch die Initiierung einer theologischen Kommission zum Frauendiakonat falle in seine Zeit.
Der Papst wollte nach Kohlgrafs Darstellung eine Kirche, die “durchaus einem Feldlazarett gleicht, in dem für Menschen in ihrer Gebrochenheit oder sozialen Notlage gesorgt wird”. Die Themen Migration, Kapitalismuskritik und Einsatz für Frieden seien ihm wichtig gewesen. Soziales und ökologisches Engagement für eine Welt im Klimawandel und in massiv ungerechten Zuständen hätten das Pontifikat geprägt.
Dies zeuge von Vertrauen auf einen Gott der Liebe, von dem Franziskus etwa im Januar sprach. “Mir persönlich ist die Begegnung mit ihm bei der Privataudienz 2022 und während der Ministrantenwallfahrt nach Rom letztes Jahr in lebendiger Erinnerung. Ein motivierender Mensch. Danke Papst Franziskus”, bilanzierte Kohlgraf.