Die Pfarreien und sogenannten Pastoralen Räume im katholischen Bistum Münster werden künftig von Teams statt von einem Pfarrer geleitet. Bischof Felix Genn habe die pastoralen Mitarbeitenden sowie die Ehrenamtlichen in den Gremien in einem Brief über seine Entscheidung informiert, wie das Bistum am Donnerstag erklärte. Die Teams sollen demnach aus Priestern, Pastoralreferentinnen und -referenten sowie Frauen und Männern bestehen, die sich ehrenamtlich vor Ort engagieren. Der Diözesanrat des Bistums hatte sich zuvor für Reformen in den Leitungs- und Kirchenstrukturen ausgesprochen.
Die Leitungsteams der Pastoralen Räume sollen laut Bischof Genn Anfang Januar 2026 beauftragt werden. Die Leitungsteams werden von der Bistumsleitung für einen Zeitraum von vier Jahren ernannt, für den zum Bistum gehörenden Offizialatsbezirk Oldenburg sind es fünf Jahre. Alle Mitglieder eines Leitungsteams können den Angaben zufolge nach Ablauf ihrer Amtszeit erneut gewählt werden. Vom Reformprozess ausgenommen sei vorerst die Verwaltungsleitung, die nach 2026 sukzessive bis 2030 in den Pastoralen Räumen eingeführt werde, hieß es.
„Diese Entscheidung hat für mich etwas von einem Epochenwandel und Paradigmenwechsel in unserer Kirche von Münster“, schreibt Genn in dem Brief. Er betonte darin erneut seine Bereitschaft, Verantwortung und Macht abzugeben. „Wir nehmen Begabungen und Charismen von Menschen wahr und ernst. Frauen erhalten in unserer Kirche mehr Führungs- und Leitungsverantwortung“, erklärte der Bischof. Ziel müsse sein, die Frohe Botschaft unter den sich verändernden Rahmenbedingungen weiter gut verkünden zu können.
Im Bistum Münster waren zum 1. Januar 45 Pastorale Räume kirchenrechtlich errichtet worden, in denen es künftig eine engere Zusammenarbeit geben soll. Zu den inhaltlichen Rahmenbedingungen der zusammengeschlossenen Pfarrgemeinden hatten rund 140 Haupt- und Ehrenamtlichen in den vergangenen anderthalb Jahren Vorschläge erarbeitet, die in der im Februar vorgelegten Handlungsempfehlung des Diözesanrates zusammengefasst worden waren. Nachdem eine vom Bistum beauftragte Steuerungsgruppe diese geprüft hatte, hat Bischof Genn sie nun positiv beschieden.
Der Bischof warb unter den Reformgegnern in der katholischen Kirche für das Vorhaben. „Gehen wir die Veränderungen an“, schreibt Genn in dem Brief. „Gehen wir diesen Weg konstruktiv, getragen vom Wunsch nach einer Kirche, die auf allen Ebenen gerne für die Menschen da ist.“