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Bischof Feige: Franziskus war unbequemer Papst und Hoffnungsträger

Unkonventionell, unbequem, unermüdlich: Papst Franziskus hat Kirche und Welt bewegt, ist Magdeburgs katholischer Bischof überzeugt. Auch wenn nicht alle Reformen kamen – der Kurswechsel ist seines Erachtens unumkehrbar.

Der katholische Magdeburger Bischof Gerhard Feige hat den verstorbenen Papst Franziskus als Mutmacher und Erneuerer gewürdigt. “Inmitten aller Verwerfungen und Nöte unserer Zeit hat er sich nicht lähmen lassen, sondern immer wieder die Dinge beim Namen genannt und versucht, das Evangelium menschennah und mutmachend, unkonventionell und leidenschaftlich zu verkünden”, erklärte er am Ostermontag in Magdeburg. “Er war Seelsorger durch und durch, vielen dadurch sogar unbequem, kein Ideologe oder Funktionär.”

Barmherzigkeit sei für Papst Franziskus nicht nur ein Leitwort gewesen, sondern auch seine persönliche Grundhaltung, so Feige. “Er hat den ungebändigten Kapitalismus und Wirtschaftsliberalismus kritisiert, den unverantwortlichen Umgang mit der ganzen Schöpfung, allen Krieg und jeglichen Extremismus, aber auch den innerkirchlichen Klerikalismus und überzogenen Traditionalismus.” Sein Herz habe für die Armen, Gefangenen, Flüchtlinge und Migranten geschlagen, für die er sich immer wieder auch politisch eingesetzt habe.

Seit Jorge Mario Bergoglio 2013 als erster Lateinamerikaner Papst wurde, sei wieder viel Bewegung in die Kirche gekommen. “Auch wenn er manche drängenden Reformanliegen nicht so vorantrieb, wie viele es erwarteten, so kann man es doch gewissermaßen als sein Verdienst ansehen, die katholische Kirche auf einen unumkehrbaren Weg zu mehr Synodalität und Erneuerung gebracht zu haben”, bilanzierte Feige. Papst Franziskus war am Montagmorgen im Alter von 88 Jahren an den Folgen einer schweren Lungenentzündung gestorben.