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Bischof Bätzing: Papst-Äußerungen zur Ukraine missverständlich

Bischof Bätzing nimmt den Papst in Schutz: Dass Franziskus mit Blick auf die Ukraine von der “weißen Flagge” gesprochen habe, sei unglücklich gewesen. Doch der Papst habe den Aggressor Russland zuvor klar benannt.

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz hätte sich von Papst Franziskus ein klares Wort gegen den russischen Angriffskrieg erhofft. Im Interview der “Bild am Sonntag” nahm Bischof Georg Bätzing den Papst aber zugleich in Schutz: In seinen ausgearbeiteten Reden habe Franziskus Russland deutlich als Aggressor und die Ukraine als Opfer gekennzeichnet. Der Papst habe dazu auffordern wollen, über den Krieg hinauszudenken und zu Verhandlungen zu kommen.

Das Kirchenoberhaupt hatte in einem Interview der Ukraine Friedensverhandlungen nahegelegt und das Symbol der “weißen Flagge” aufgegriffen, das ein Journalist in seiner Frage verwendet hatte. Das war so verstanden worden, als fordere Franziskus die Ukraine auf, aufzugeben.

Bätzing sagte dazu, der Papst habe viele Menschen, ihn selber und vor allem auch katholische Ukrainer durch diese missverständlichen Äußerungen verunsichert: “Ich hätte mir gewünscht, dass der Papst Russland anspricht und sagt: Jetzt ist die Zeit für Verhandlungen und die Waffen schweigen zu lassen. Jeder Tag Krieg ist ein Tag zu viel.” Der Limburger Bischof betonte zugleich: “Die Ukraine hat jedes Recht, die Bedingungen für ein solches Gespräch zu setzen. Und sie hat auch jedes Recht, den Zeitpunkt zu wählen.”