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Bischöfin Fehrs ruft zum Erhalt der Friedhofskultur auf
Anonyme Wiesen statt Friedhöfe: Das kritisiert die EKD-Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs zum Totensonntag. Friedhöfe würden daran erinnern, wie kostbar das Leben ist.
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Bischödin Fehrs hat zum Erhalt der Friedhofskultur aufgerufen, hier Seefahrer-Gräber auf der Nordsee-Insel FöhrImago / Imagebroker
Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, ruft zum Erhalt der Friedhofskultur auf. Immer mehr Friedhöfe seien in ihrer Existenz gefährdet, weil der Tod offenbar immer weniger ins Leben passe und auf anonyme Wiesen, auf die See oder in den Wald verdrängt werde, sagte die Hamburger Bischöfin vor dem bevorstehenden Totensonntag. Dagegen halte der Friedhof die Toten in Ehren, „die einmal Teil unseres Lebens waren“.
„Hier können auch die Lebenden zur Ruhe kommen, weinen und nachdenken, beten und dann fröhlich das Leben genießen, das Gott ihnen schenkt“, sagte Fehrs am Freitag. Friedhöfe seien „Orte des Widerstands gegen eine Welt, die vergisst, dass alles endlich ist: unser Leben, das Leben unserer Liebsten, die Schätze unserer Welt. Sie erinnern daran, wie kostbar das Leben ist, jedes einzelne an jedem einzelnen Tag.“
Totensonntag: Evangelisches Gegenstück zu Allerseelen
Mit dem Totensonntag, der auch Ewigkeitssonntag genannt wird, endet im November die Folge der Trauer- und Gedenktage. Der Totensonntag ist der letzte Sonntag des Kirchenjahrs, bevor mit dem Advent als Vorbereitung auf Weihnachten ein neuer Zyklus beginnt. In diesem Jahr fällt der Trauertag auf den 24. November.
Ruhestätte mit Berg-Panorama! Der kirchliche, denkmalgeschützte Friedhof von 1658 im Bergsteigerdorf Ramsau im Berchtesgadener Land. Dort findet man auch Gräber berühmter Bergsteiger. Zum Beispiel von Johann Grill, genannt Kederbacher, dem Erstbezwinger der Watzmann-Ostwand. Foto: Imago / Imagebroker
Der Hauptfriedhof in Frankfurt am Main gilt als einer der größten Friedhöfe Deutschlands mit ganzen 60 Kilometer Gehwegen. Bei einer Tour kommt man auch an Gräbern viele Prominenter vorbei, etwa des Philosophen Arthur Schopenhauer oder des Literaturkritikers Marcel Reich-Ranicki. Foto Imago / Südraumfoto
"Die Ente bleibt draußen!" Auf dem Waldfriedhof in Berlin-Charlottenburg ruht der große Humorist Loriot. Fans haben das Grab mit vielen Gummi-Enten aus seinem berühmten Sketch geschmückt. Foto: Imago / Schöning
So gehört es sich für eine Nordsee-Insel: Auf dem Friedhof der Laurentii-Kirche von Föhr ruhen historische Seefahrer – mit entsprechenden Grabsteinen. Foto: Imago / Imagebrooker
Auf dem Hamburg Friedhof Ohlsdorf, dem größten Parkfriedhof der Welt, liegt HSV-Legende Uwe Seeler. Fans haben sein Grab mit allerlei HSV-Utensilien geschmückt. Foto: Imago / Funke Foto Services
Königsblau über den Tod hinaus: Schalke-Fans können sich bestatten lassen auf einem Gemeinschaftsgrabfeld des Friedhofs Beckhausen-Sutum – nur ein paar hundert Meter vom Stadion entfernt. Foto: Imago / Friedrich Stark
Der jüdische Friedhof in Berlin-Weißensee ist mit über 115.000 Grabstätten einer der größten erhaltenen jüdischen Friedhöfe Europas. Gegründet 1880, ist er bekannt für seine kunstvollen Grabmale. Foto: Angela M. Arnold / Wikimedia Commons
Wenn ein Baby oder ein Kind stirbt, ist das besonders schlimm: Luftballons schmücken Kindergräber auf dem Melaten-Friedhof in Köln. Viele Kommunen haben besondere Bereiche ihrer Friedhöfe für verstorbene Säuglinge, sogenannte Sternenkinder, Kleinkinder und Frühgeburten reserviert. Foto: Imago / Future Image
Etwa 160 Tierfriedhöfe gibt es in Deutschland, einer davon in Sprockhövel (Nordrhein-Westfalen). Ob Hund, Katze, Hamster oder Kaninchen: Bestattet werden kann hier jedes Haustier und nach sehr individuellen Vorstellungen. Foto: Imago / Funke Foto Services
Auf dem Künstlerfriedhof Berlin-Friedenau liegt Marlene Dietrich. Durch seine Nähe zur Wilmersdorfer Künstlerkolonie fanden hier zahlreiche Maler, Bildhauer, Schriftsteller, Schauspieler und Musiker ihre letzte Ruhe. Foto: Imago / Klaus Martin Höfer
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Der Totensonntag ist, vereinfacht gesagt, das evangelische Gegenstück zum katholischen Feiertag Allerseelen, der jedes Jahr am 2. November begangen wird. Neben dem Andenken an die Verstorbenen wird in vielen evangelischen Gottesdiensten auch zu einem bewussteren Umgang mit der Lebenszeit ermutigt.