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Bischöfin Fehrs: AfD außerhalb der Grundlagen des Grundgesetzes

Scharfe Kritik an der AfD formuliert die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland. Zugleich betont sie, die Kirche müsse auch jenen zuhören, die für Positionen der Partei empfänglich sein.

Die AfD steht aus Sicht der EKD-Ratsvorsitzenden Kirsten Fehrs “außerhalb der Grundlagen des Grundgesetzes”. Das sagte die Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck am Sonntag zu Beginn der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Dresden. Bei der Konstituierung des Bundestages im März des Jahres hätten Vertreter der AfD abgrundtiefe Verachtung als allerersten Ton in der Legislatur gesetzt.

Vor den 120 Synodenteilnehmern betonte Fehrs, dass es sich bei der AfD nicht nur um ein ostdeutsches Problem handele. “Wir sehen hier den Ausdruck einer tiefergehenden gesellschaftlichen Verunsicherung, die überall spürbar ist: im Osten wie im Westen, in Städten wie auf dem Land.” Aus Sicht der EKD brauche es deswegen ein “gemeinsames, Ost- und West zusammenbringendes, eindeutiges, leuchtendes und klares Ja zu Recht und Demokratie.”

Gleichzeitig wolle die EKD aber auch auf die Menschen hören, die empfänglich für Positionen der AfD seien. “Das Ziel ist nicht, einer Meinung zu sein – das sind wir hier ja auch nicht -, sondern die unterschiedlichen Perspektiven nebeneinanderstehen zu lassen, bisweilen auch auszuhalten, ohne sie zu diskreditieren – und sie miteinander ins Gespräch zu bringen.”

Weiter sagte Fehrs, dass “die Angst, verletzt, angegriffen, wegen Religion und Herkunft missachtet und diskriminiert zu werden”, in Deutschland erschütternde Ausmaße angenommen habe. “Wir wissen um die skandalöse Steigerung antisemitischer Angriffe, die täglich stattfinden”, so die Bischöfin. “Sie sind oft rechtsextremistisch motiviert, gehen aber auch von linksextremistischen und von islamistischen Kräften aus.”

Es gehöre aber ebenfalls zum Bild, dass auch der antimuslimische Rassismus in Deutschland zunehme. Man dürfe gerade deswegen alle Vertreterinnen und Vertreter in den jüdischen Gemeinden und in den muslimischen Verbänden, “die in aufgeheizter Stimmung so vieles versuchen, um friedensstiftend zu wirken”, nicht aus dem Blick verlieren, forderte Fehrs. “Auch sie brauchen unsere Unterstützung.”