Verantwortung übernehmen: Die philippinische Bischofskonferenz ruft zu Buße und Gebet auf. Denn Korruption und Klimafolgen treffen das Land im Südpazifik gleichermaßen hart.
Die Katholische Bischofskonferenz der Philippinen (CBCP) hat am Montag die Politik vor einer “Vertuschung” der Untersuchung mutmaßlicher Korruption bei Hochwasserschutzprojekten gewarnt. “Die Unabhängige Kommission für Infrastruktur (ICI) wurde gegründet, um das Vertrauen der Öffentlichkeit wiederherzustellen. Sie muss befugt sein, umfassende und freie Ermittlungen durchzuführen, ohne politische Einmischung irgendeiner Regierungsgewalt”, hieß es in der am Montag auf der Webseite der CBCP veröffentlichten Erklärung.
Bei Projekten zum Schutz vor Überschwemmungen sind auf den Philippinen Gelder in Milliardenhöhe verschwunden. Die Behörden gehen von einem Schaden von umgerechnet 1,8 Milliarden Euro aus, Greenpeace von 17 Milliarden. Die Bischöfe sprechen von einem “entscheidenden Moment für die öffentliche Rechenschaftspflicht”. Sie fordern den Kongress und den Präsidenten auf, zu beweisen, dem Gemeinwohl zu dienen und nicht der Parteipolitik. “Lassen Sie die Wahrheit frei fließen. Lassen Sie das ICI seine Arbeit tun – gründlich, transparent und ohne Furcht oder Bevorzugungen”, heißt es in dem Aufruf.
Präsident Ferdinand Marcos Jr. räumte am Montag in seinem Podcast ein, dass die Ermittlungen der Regierung zu der mutmaßlichen Korruption bei Hochwasserschutzprojekten einige seiner Verbündeten belastet haben und dass viele der Angeklagten wahrscheinlich schuldig seien. Marcos ging auch auf die Kritik ein, die von ihm eingesetzte ICI gehe bei ihren Ermittlungen selektiv vor. Er sei sich der öffentlichen Forderungen nach rascher Justiz bewusst. Rechtsstaatliche Verfahren und das Sammeln hiebfester und stichhaltiger Beweise seien jedoch wichtiger als übereilte Verfahren.
Für den 7. Oktober hat die CBCP die Katholiken zu einem “Nationalen Tag des Gebets und der öffentlichen Buße” gegen Korruption und zum Schutz vor Katastrophen aufgerufen. Die Schäden durch Taifune werden auf den mehrheitlich katholischen Philippinen immer größer. Das Land wird im Jahr von durchschnittlich 20 Taifunen getroffen, die durch den Klimawandel immer heftiger ausfallen. Ende September 2025 kamen bei zwei Taifunen innerhalb von einer Woche mehrere Menschen ums Leben; Zehntausende waren von Hochwasser, Erdrutschen und Wolkenbrüchen betroffen. Der Inselstaat im Südpazifik gilt als eines der am stärksten vom Klimawandel betroffen Länder der Welt.