Der Pionier des Ökoanbaus, Urs Niggli, hält Gentechnik und konventionelle Landwirtschaft für unverzichtbar. “Mit ausschließlich biologischer Landwirtschaft würden wir noch mehr Naturräume zerstören müssen, um Menschen ernähren zu können”, sagte der Schweizer Agrarwissenschaftler dem Berliner Tagesspiegel. Er verwies darauf, dass der Biolandbau 20 bis 50 Prozent weniger Ertrag pro Fläche als konventionelle Landwirtschaft liefere, gleichzeitig aber immer mehr Menschen ernährt werden müssten. “Und um gerade in Zeiten von Wetterextremen produktiver zu werden, kann uns die neue Gentechnik helfen.”
Niggli erklärte, die von Bio-Höfen bewirtschafteten Böden seien deutlich fruchtbarer als die von konventionellen Betrieben, die Biodiversität sei höher auf Bio-Äcker und in Bio-Produkten fänden sich kaum Rückstände von Pestiziden. “Aber wenn wir die Welt nachhaltig ernähren wollen, dann müssen wir den Fokus auf die konventionelle Landwirtschaft legen und diese ökologischer machen.” Er rief dazu auf, eine Polarisierung zwischen konventionell und ökologisch zu überwinden.
Ansicht über Gentechnik “veraltet”
Zugleich sagte er, die Sicht der Bioverbände auf die Gentechnik sei veraltet: “Die Bioverbände halten ganz gezielt die Angst vor molekularbiologischen Züchtungsmethoden hoch, um sich auf dem Markt profilieren zu können.”