Neuer Zugang zur Bibel: Menschen mit kognitiven Einschränkungen können einen wichtigen Bibeltext nun leichter verstehen. Welche Bedeutung die Deutsche Bischofskonferenz dem Projekt zuschreibt.
Menschen mit kognitiven Einschränkungen können einen neuen Zugang zum Alten Testament erhalten: Anlässlich des Internationalen Tags der Menschen mit Behinderung am Mittwoch stellt das Katholische Bibelwerk in Stuttgart das Buch Genesis in Leichter Sprache vor – sowie einen weiteren Band mit zwölf überraschenden Texten aus dem Alten Testament.
Gleichzeitig erinnert das Bibelwerk daran, dass es vor nunmehr drei Jahren mit der Übertragung des Alten Testaments in Leichte Sprache begonnen hat. “Mit der Übertragung von Bibeltexten aus dem Alten Testament konnte eine große Lücke geschlossen werden”, erklärt Katrin Brockmöller, Direktorin des Katholischen Bibelwerks, in einer Mitteilung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) von Montag. Neben den seit 2013 vorhandenen Sonntagsevangelien in Leichter Sprache könnten Menschen mit kognitiven Einschränkungen ihren Glauben jetzt auch durch alttestamentliche Texte vertiefen. “Sie können in der Liturgie, in Gesprächskreisen und in der persönlichen Lektüre an der ganzen Heiligen Schrift teilhaben”, so Brockmöller.
Der Internationale Tag der Menschen mit Behinderung stellt die Rechte, die Würde und die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in den Fokus. Der Erfurter Weihbischof Reinhard Hauke ist DBK-Beauftragter für inklusive Pastoral. Er erklärt, Texte in Leichter Sprache kämen in vielfältigen Situationen zum Einsatz: “Viele pastorale Mitarbeitende, die ihr Wirken inklusiv gestalten möchten, berichten mir, dass sie in Gottesdiensten, Andachten und Gesprächskreisen gerne Elemente in Leichter Sprache verwenden und dass die Bibel in Leichter Sprache eine große Unterstützung in der Vorbereitung darstellt.”
Hauke ermutigte dazu, Glaubenskommunikation barriereärmer zu gestalten: “Die Frage, wie wir Informationen vermitteln und Verständigung ermöglichen, ist zentral auf dem Weg zu einer Gesellschaft, die Gleichberechtigung und Teilhabe für alle verwirklicht.” Neben den biblischen Texten ist auch das Hochgebet in Leichter Sprache, das 2024 von der DBK zur Erprobung freigegeben wurde, ein wichtiger Baustein für barrierearme Gottesdienste.