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Bewusste Entscheidung

Die Passionszeit ist eine Chance, um über das Leben nachzudenken und es neu zu ordnen. Fastenaktionen können eine Hilfe sein, diese sieben Wochen gut zu gestalten.

In den vergangenen elf Monaten haben Menschen weltweit immer wieder Verzicht üben müssen. Mal mehr, mal weniger. Nun steht die Fastenzeit vor der Tür. Sieben Wochen, in denen vor allem Christinnen und Christen etwas weglassen wollen oder an Fastenaktionen teilnehmen, um sich auf Ostern vorzubereiten.

Es gibt beim Verzicht in der Passionszeit einen wesentlichen Unterschied zu dem der Corona-Beschränkungen: Er ist selbst gewählt und eine bewusste Entscheidung.
Während in früheren Jahren Menschen gern etwa auf die Internetnutzung verzichtet haben, auf das Fernsehen oder auf soziale Medien, ist das in diesem Jahr vielleicht keine so gute Idee. Denn für viele Menschen sind genau das die Beschäftigungen, die ihnen durch die Zeit der Corona-Einschränkungen helfen. Dennoch ist auch diesmal die Fastenzeit eine Chance – wie sonst auch. Eine Chance, um sich selbst neu zu sortieren, um etwas Neues auszuprobieren.

Da gibt es verschiedene Fastenaktionen, an denen man sich beteiligen kann. Oder man sucht sich selbst eine Herausforderung und schaut, was dran sein könnte. Wichtig ist die Frage: Was will ich erreichen mit meiner Fastenaktion? Wer schlicht Verzicht üben möchte, sollte gut überlegen, was das sein kann: vielleicht „Klassiker“ wie Süßigkeiten, Fleisch oder Alkohol. Oder ob diesmal ein Fastentag pro Woche oder sogar die einwöchige Fastenkur angesagt sind.

Eine andere Möglichkeit ist es, in diesen sieben Wochen die eigene Lebenshaltung und Gewohnheiten, zu hinterfragen. Sich zu überlegen, was wirklich wichtig ist. Welche Menschen das Leben bereichern und für welche man selbst eine Bereicherung sein könnte. Um die eigene Dankbarkeit zu schulen, bietet es sich an, ein Dankbarkeitstagebuch zu schreiben. Darin kann ich jeden Abend mindestens drei Erlebnisse, Begegnungen oder Dinge notieren, für die ich an diesem Tag dankbar bin.

Vielleicht möchte ich die Passionszeit aber auch dafür nutzen, Gott mehr Raum zu geben. Dann würde ich mir mehrmals in der Woche oder auch täglich eine Zeit für Stille und Gebet reservieren. Auch dafür gibt es gezielte Fastenaktionen mit Gedankenanstößen und Mediationsideen.

Wer mag, könnte gemeinsam mit einem lieben Menschen – sei es ein Familienmitglied oder ein Freund oder eine Freundin – an einer Fastenaktion teilnehmen und sich regelmäßig darüber austauschen.

Eine Idee ist auch, bewusst Kontakte zu suchen zu Menschen, die einem wichtig sind, die in letzter Zeit zu kurz gekommen sind oder mit denen man gern mehr Kontakt haben möchte. Das geht auf vielen Wegen – per Telefon, E-Mail. Oder mal wieder zum Stift greifen.

Die Fastenzeit sollte nicht als unangenehme oder gar lästige Zeit gesehen werden. Stattdessen ist sie eine Chance, um über den Lebensstil nachzudenken und das Leben so zu ordnen, dass man damit zufrieden ist.

Wichtig bei allen Überlegungen zur Passionszeit: Nicht zu viel reinpacken. Lieber nur ein Vorhaben ins Auge fassen und das auch konsequent umsetzen.