Nach der mutwilligen Beschädigung eines jüdischen Mosaiks im Karlsruher Garten der Religionen haben Religionsvertreter und die Stadt betroffen reagiert. Der Garten symbolisiere das friedliche Miteinander der Religionen, sagte die geschäftsführende Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft „Garten der Religionen“, Mirja Kon-Thederan, dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Karlsruhe. Dass ein Stück des jüdischen Mosaiks herausgerissen wurde, sei Vandalismus und ein „verheerendes Symbol“ für einen Ort des Zusammenstehens.
Zudem sei ein antisemitischer Vorfall nicht auszuschließen, sagte Kon-Thederan. Eine etwa 30 Zentimeter lange Platte mit Mosaiksteinchen war von Unbekannten vergangene Woche herausgerissen worden. Auf dem insgesamt etwa drei Meter großen, runden Mosaik sind die sieben Früchte des Heiligen Landes dargestellt, eingebettet in den Davidstern.
Karlsruhe: “Ort der Versöhnung” beschädigt
Der evangelische Dekan Thomas Schalla bezeichnete die Zerstörung als „Skandal“. Der Garten der Religionen sei ein Ort des Gesprächs und der Versöhnung zwischen den Religionen. „Der Vandalismus trifft deshalb nicht nur die jüdische Tradition, sondern alle Religionsgemeinschaften gleichermaßen“, sagte Schalla dem epd.
Die Stadt Karlsruhe hatte den Vorfall am Montag öffentlich gemacht und Strafanzeige erstattet. Es sei nicht auszuschließen, dass es sich um eine gezielte, politisch motivierte Beschädigung handele. „Diese Tat macht betroffen, gerade weil der Garten der Religionen ein offener Ort der Einkehr und der Reflexion ist“, sagte Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD). Die Stadt werde das Mosaik wieder instandsetzen.
Der öffentlich zugängliche, kreisförmigen „Garten der Religionen“ wurde 2015 zum 300. Stadtgeburtstag errichtet. Darin sind sieben Religionen vertreten: Buddhismus, Christentum, Islam, Judentum, Hinduismus, Bahaii-Religion und Freireligiöse Gemeinde.