Artikel teilen:

Bertelsmann Stiftung: In Rheinland-Pfalz fehlen 27.400 Kita-Plätze

Nach Berechnungen der Bertelsmann Stiftung fehlen in Rheinland-Pfalz 27.400 Kita-Plätze, um die Bedarfe von Eltern zu decken. „Rheinland-Pfalz kann den Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz nach wie vor nicht bedarfsgerecht
erfüllen“, sagte die Stiftungsexpertin für frühkindliche Bildung, Kathrin Bock-Famulla, am Dienstag in Gütersloh. Demnach liegt die Betreuungsquote der unter dreijährigen Kinder bei 31 Prozent (Bund: 36 Prozent), während sich jedoch 49 Prozent der Eltern eine Betreuung wünschten. Bei den Kindern ab drei Jahren träfen der Eltern-Bedarf von 97 Prozent auf eine Betreuungsquote von 92 Prozent (Bund: ebenfalls 92 Prozent).

Für das Ländermonitoring und den „Fachkräfte-Radar für KiTa und Grundschule“ wertete die Stiftung nach eigenen Angaben amtliche Statistiken wie etwa Daten der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder aus der Kinder- und Jugendhilfestatistik aus. Die Datenbasis stammt demnach aus dem Jahr 2022.

Die Bertelsmann Stiftung empfiehlt für Krippengruppen drei Kinder pro vollzeitbeschäftigter Fachkraft – in Rheinland-Pfalz werde dieser Wert rechnerisch mit 3,7 Kindern überschritten. In Kindergartengruppen plädiert die Stiftung für einen Personalschlüssel von 1 zu 7,5. In Rheinland-Pfalz werde dieser Wert aber mit 7,9 Kindern pro Fachkraft überschritten.

„Wenn eine Fachkraft für mehr Kinder verantwortlich ist als wissenschaftlich empfohlen, leidet darunter die Qualität der pädagogischen Praxis“, betonte Bock-Famulla. „Es ist davon auszugehen, dass die Kitas in Rheinland-Pfalz aktuell ihren Bildungsauftrag für die Mehrheit der Kinder nicht erfüllen können.“ Dadurch, dass administrative Aufgaben und Urlaubs- sowie Krankheitstage berücksichtigt werden müssten, ständen nur zwei Drittel der Arbeitszeit für die eigentliche Bildung und Betreuung zur Verfügung, wodurch sich der Betreuungsschlüssel verschlechtere.

Die Bertelsmann-Stiftung plädiert für „deutlich mehr Personal“ zur Verbesserung der Situation. So geht ihr „Fachkräfte-Radar“ davon aus, dass bis zum Jahr 2025 insgesamt 5.300 Fachkräfte fehlten, um die Betreuungsbedarfe der Eltern zu erfüllen. „Um den enormen Personalmangel bereits jetzt abzufedern, müssten die vorhandenen Fachkräfte von nicht-pädagogischen Aufgaben entlastet werden, zum Beispiel durch Mitarbeitende in der Verwaltung und Hauswirtschaft“, erklärte die Stiftung. Quereinsteigerinnen und -einsteiger seien ebenso wichtig. Auch könnte eine Begrenzung der Öffnungszeiten auf sechs Stunden helfen.