Seit den 1990er Jahren lässt die Bundesregierung die Lebenssituation älterer Menschen untersuchen. Laut aktuellem Altersbericht steigt die Zahl der Hochbetagten weiter. Auch die Zahl der Pflegefälle dürfte zunehmen.
Die Zahl der über 80-jährigen Menschen wird nach aktuellen Einschätzungen in den kommenden Jahren stark zunehmen. Demnach könnten bis 2050 etwa acht bis zehn Millionen Menschen dieser Altersgruppe in Deutschland leben. Derzeit sind es sechs Millionen, wie aus dem am Mittwoch vorgestellten Neunten Altersbericht der Bundesregierung hervorgeht. Auch die Zahl der pflegebedürftigen Menschen wird demnach weiter steigen. So wird bis zum Jahr 2055 altersübergreifend ein Anstieg der Anzahl pflegebedürftiger Menschen auf 7,6 Millionen erwartet.
Bundesseniorenministerin Lisa Paus (Grüne) stellte den Neunten Altersbericht am Mittwoch vor, zuvor hatte sich das Kabinett damit beschäftigt. Die Neunte Altersberichtskommission hatte den Bericht bereits im vergangenen Juli an das Familienministerium übergeben. Überschrieben ist er mit dem Titel “Alt werden in Deutschland – Vielfalt der Potentiale und Ungleichheit der Teilhabechancen”. 1993 erschien erstmals ein Altersbericht, er beschäftigte sich damals mit der Lebenssituation älterer Menschen.
Der aktuelle Bericht untersucht auch die Armutsgefährdung älterer Menschen. Demnach gelten 17 bis 19 Prozent der über 65-Jährigen als armutsgefährdet. Damit liegt der Anteil leicht über dem der Gesamtbevölkerung.
Paus betonte, der Altersbericht zeige auch, wie vielfältig die Lebensrealitäten älterer Menschen in Deutschland seien. Diese Vielfalt gelte es aktiv zu fördern. Alle älteren Menschen müssten die gleichen Chancen auf Teilhabe haben, unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder sozialer Lage. Besonders benachteiligt seien vor allem Frauen mit Migrationshintergrund.