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“Ben is back” – Verzweifelte Mutter als Paraderolle für Julia Roberts

In Zusammenarbeit mit filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission gibt die KNA Tipps zu besonderen TV-Filmen:

An Weihnachten nach Hause zur Familie zu reisen hat Tradition, ist aber im Fall von Ben (Lucas Hedges) eine höchst zwiespältige Sache. Denn Ben ist drogenabhängig und gerade in einer Entzugsklinik untergebracht. Seine vorherigen Besuche endeten jeweils im Desaster, mit dramatischen Rückfällen und Streitereien.

Entsprechend sorgt sein weihnachtliches Auftauchen für Spannungen innerhalb seiner Patchwork-Familie. Zu der gehören neben Mutter Holly (Julia Roberts) und Bens Schwester Ivy (Kathryn Newton) auch Hollys neuer Mann Neal (Courtney B. Vance) sowie zwei jüngere Halbgeschwister. Während die sich über den Überraschungsbesuch freuen, verhalten sich Ivy und Neal skeptisch bis ablehnend. Trotzdem setzt sich Holly durch. Ben darf 24 Stunden bleiben.

Als an Heiligabend dann der Hund entführt wird, machen sich Mutter und Sohn gemeinsam auf die Suche. Die nächtliche Tour enthüllt das ganze Ausmaß der Drogensucht und ihrer zerstörerischen Verstrickungen, zeigt aber auch eine unerschütterliche Mutterliebe.

Das Ganze ist ergreifend und packend dargestellt von Julia Roberts. Lucas Hedges bietet ihr in der Rolle des Ben durchaus Paroli: als eine höchst ambivalente Figur, so sympathisch wie (selbst-)süchtig. Ben ist auch hart gegen sich selbst, und er beschimpft Holly, dass sie ihm zu sehr vertraut.

Das intime Familiendrama von 2018 glänzt mit überzeugenden Ensemble-Szenen, in denen zwischenmenschliche Beziehungen präzise ausgeleuchtet werden. Gegen Ende verflacht der in den Hauptrollen bravourös gespielte Film zwar etwas durch thrillerhafte Wendungen, bleibt aber trotzdem spannend und lohnend.