Der bekannte afrikanische Menschenrechtler Daouda Diallo ist in Burkina Fasos Hauptstadt Ouagadougou entführt worden. Das bestätigte die “Bürgerkoalition für den Sahel”, ein Zusammenschluss zivilgesellschaftlicher Organisationen, in der Nacht zu Montag. Diallo erhielt 2022 den Martin-Ennals-Preis für Verteidiger der Menschenrechte.
Vorläufigen Ermittlungen zufolge wurde Diallo am Freitagnachmittag von vier Männern in Zivilkleidung verschleppt. Die Motive der Entführer sowie sein Aufenthaltsort seien bislang unbekannt.
Diallo hatte in den vergangenen Jahren immer wieder Menschenrechtsverletzungen durch Regierung und islamistische Gruppierungen angeprangert. Anfang November stand sein Name auf einer Liste von Personen, die gegen ihren Willen zum Kampf gegen den Terrorismus verpflichtet werden könnten. Zu diesem Zweck hatte die Militärregierung von Ibrahim Traore im April eigens ein Dekret erlassen. Beobachtern zufolge sollen so Oppositionelle und Menschenrechtler in Burkina Faso geschwächt werden.
In Burkina Faso haben sich verschiedene Terrorgruppen stark ausgebreitet. Sie sollen mittlerweile 40 Prozent des Landes kontrollieren. 2022 wurden mit der Ausbreitung des Terrorismus gleich zwei Staatsstreiche begründet. Aktuell ist die Junta von Traore an der Macht. Menschenrechtsorganisationen kritisieren, dass Meinungs- und Pressefreiheit zunehmend eingeschränkt werden.