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Begabtenförderungswerke gemeinsam gegen Antisemitismus

Seit dem 7. Oktober sind jüdische Studierende verstärkt mit antisemitischen Vorfällen an Hochschulen konfrontiert. Nun möchten Förderungswerke sich enger zusammenschließen.

Die 13 Begabtenförderungswerke in Deutschland wollen ihren Einsatz gegen Antisemitismus an Hochschulen verstärken. Dafür wird ein Bildungsprogramm gegen Judenhass und für eine plurale Gesellschaft ausgeweitet, wie das Ernst-Ludwig-Ehrlich-Studienwerk (ELES) am Mittwoch in Berlin mitteilte. Das Programm steht unter der Leitung des ELES, den Ausbau finanziert den Angaben zufolge das Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Zu den Angeboten gehört demnach eine Fortbildung für Stipendiaten aller Begabtenförderungswerke mit unterschiedlichen Ausrichtungen. Sie sollen Bildungsworkshops für Studierende ihrer jeweiligen Hochschulen durchführen: “Damit tragen sie die Auseinandersetzung mit Antisemitismus in unterschiedlichste gesellschaftliche Teilbereiche.” Schirmherr des Programms ist der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster.

Ansteigender Antisemitismus an Hochschulen sei eine Bedrohung für jüdische Studierende und eine plurale Gesellschaft, betonte Michal Or, ELES-Geschäftsführerin. Die Leiterin des Programms “Nie wieder!?”, Imke Kummer, erklärte, dass die Teilnehmenden in aktuellen Debatten an Hochschulen intervenierten und unter Studierenden das Bewusstsein für Antisemitismus stärkten.

Seit dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober und dem Krieg im Gazastreifen in der Folge kommt es auch an deutschen Hochschulen zu antisemitischen Vorfällen und gegen Israel gerichteten Protesten. Für 2023 hatte der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus eine gestiegene Zahl solcher Vorfälle an Schulen, Hochschulen, in Museen und Theatern veröffentlicht: Während es demnach 2022 noch 184 Fälle waren, waren es im vergangenen Jahr 471.

Das Ernst-Ludwig-Ehrlich-Studienwerk ist das Begabtenförderungswerk der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland. Unter den weiteren Förderungswerken sind auch das katholische Cusanuswerk und das muslimische Avicenna-Studienwerk.