Unternehmen und junge Menschen kommunizieren laut einer Befragung bei der Besetzung von Lehrstellen oft aneinander vorbei. So informierten etwa 71 Prozent der Firmen auf Facebook über ihre Ausbildungsplätze, doch nur ein Viertel der Schulabgänger suche dort danach, teilte die Bertelsmann Stiftung am Donnerstag in Gütersloh zur Veröffentlichung der Untersuchung mit. Auch bei Formaten zur Berufsorientierung wie etwa Betriebsbesichtigungen könnten Unternehmen und Bewerber demnach besser zueinanderfinden.
Weitgehend einig sind sich Arbeitgeber und junge Leute demnach bei der Bedeutung von Online-Stellenausschreibungen: 73 Prozent der Firmen veröffentlichen laut der von Bertelsmann gemeinsam mit dem Institut der deutschen Wirtschaft realisierten Untersuchung dort ihre Angebote, 87 Prozent der Interessenten suchen dort danach. Für jeweils rund 65 Prozent der Befragten ist die Vermittlung durch die Bundesagentur für Arbeit wichtig.
Zwar spielten soziale Netzwerke für über 60 Prozent sowohl der ausbildenden Unternehmen als auch der Bewerber grundsätzlich eine große Rolle, hieß es. Doch bei der konkreten Nutzung ergeben sich laut Bertelsmann Stiftung „auffällige Abweichungen“ nicht nur bei Facebook, sondern zum Beispiel auch bei YouTube und TikTok. 47 Prozent der jungen Leute nutzen demnach YouTube und 30 Prozent TikTok bei der Lehrstellensuche, doch nur 18 Prozent beziehungsweise 3,6 Prozent der Arbeitgeber bespielen diese Kanäle mit ihren Angeboten.
Laut der Bertelsmann Stiftung sind bei der Ausbildungsplatzsuche außerdem Betriebsbesichtigungen für fast 90 Prozent der Interessenten wichtig, doch nur knapp die Hälfte der Firmen bietet sie an. Auch bei Ausbildungsbotschaftern im Unterricht, Kooperationen mit Schulen oder Ausbildungsmessen lägen die Wünsche der jungen Generation und das tatsächliche Angebot „weit auseinander“, hieß es.
Für die Untersuchung „Vom Mismatch zum Match“ ließ die Bertelsmann Stiftung nach eigenen Angaben im Februar und März über 1.700 junge Menschen in Deutschland zwischen 14 und 25 Jahren befragen. Das Institut der deutschen Wirtschaft befragte Personalverantwortliche in rund 900 Unternehmen aller Branchen, mit Ausnahme des öffentlichen Dienstes.