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Bayerns virtuelle Kinderklinik erhält Tele-Notarzt für Neugeborene

Nicht alle Geburtskliniken verfügen über Kinderärzte. Um im Notfall schnell einen für das Neugeborene zu finden, soll jetzt im Freistaat ein telemedizinisches Spezialnetzwerk helfen. Ein bundesweit einmaliges Modell.

Die 2024 in Bayern eingerichtete “virtuelle Kinderklinik” wird ausgebaut. Bisher ging es darum, mit Hilfe eines Belegungsmanagements einen Überblick über freie Kapazitäten in der Kinderheilkunde zu bieten. Seit diesem Monat verfügt sie auch über einen Tele-Neugeborenen-Notarzt-Dienst, wie das Gesundheitsministerium am Donnerstag in München mitteilte. Dieses telemedizinische Netzwerk sorge rund um die Uhr dafür, dass in Notfällen schnell und fachkundig medizinische Hilfe für Neugeborene bereitgestellt werden könne. Der Freistaat fördert das Vorhaben nach eigenen Angaben mit rund 658.000 Euro.

Spezialisierte Intensivmediziner könnten dadurch Geburtskliniken unterstützen, die keine eigenen Kinderärzte vor Ort hätten, erklärte Ministerin Judith Gerlach (CSU). Das Projekt könne damit besonders in ländlichen Regionen die geburtshilfliche Versorgung qualitativ verbessern und so einen zukunftsweisenden Beitrag in der digitalen Gesundheitsversorgung leisten. “Kinder sind keine kleinen Erwachsenen”, erinnerte Gerlach. Sie müssten altersgerecht behandelt werden.

Der Chefarzt und Ärztliche Direktor der Kinderklinik Dritter Orden in Passau, Matthias Keller, sprach von einem bundesweit einmaligen Modell. Gerade in einem Flächenland wie Bayern, in dem die Wege zu geburtshilflichen Einrichtungen oft weit seien, bedeute das Konzept einen wichtigen Schritt zu mehr Sicherheit und Qualität in der Notfallversorgung.