Wo ist die Empathie geblieben? Das evangelische Kirchenparlament berät in Würzburg über Migration und Menschenrechte. Zum Auftakt kritisiert der bayerische Landesbischof Kopp die Härte Europas im Umgang mit Geflüchteten.
Zum Auftakt der Tagung des bundesweiten evangelischen Kirchenparlaments hat der bayerische Landesbischof Christian Kopp zu mehr Menschlichkeit im Umgang mit Geflüchteten aufgerufen. Viele Menschen, die weltweit auf der Flucht seien, fühlten sich gerade am Boden, sagte er am Sonntag in einem Gottesdienst in der Kirche Sankt Stephan in Würzburg. “Aber in Europa werden zurzeit harte Grenzen gezogen im Bereich Migration und Flucht.” Viele dächten, dass nur noch riesige Sicherheitszäune helfen würden. “Ich frage mich: Wie kommt es, dass Menschen so hart geworden sind, ungeübt in Mitgefühl? Wo ist die Empathie geblieben?”
Das Parlament der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die Synode, tagt bis Mittwoch in Würzburg. Selbstgewählter Schwerpunkt ist das Thema “Migration, Flucht und Menschenrechte”. Die 128 Delegierten wollen auch Maßnahmen gegen sexualisierte Gewalt in der Kirche beschließen.
Kopp warnte vor Ängsten und Vorurteilen gegenüber Fremden und rief dazu auf, Vertrauen zu fassen. Dazu brauche es Begegnungen und Zuhören. “Nur Kontakt bricht Vorurteile auf.” Die Kirche müsse ein Ort für solche Dialoge sein.