Über den erstmals vergebenen Bayerischen Kunstpreis darf sich auch der Direktor des Diözesanmuseums Freising freuen. Christoph Kürzeder erhielt die Porzellanfigur “Zerbinetta” aus den Händen von Kardinal Marx.
Der Direktor des Diözesanmuseums Freising, Christoph Kürzeder, ist am Dienstagabend mit dem Bayerischen Kunstpreis in der Kategorie “Kulturbotschafter” geehrt worden. Der Münchner Kardinal Reinhard Marx überreichte ihm bei der Gala im Bergson Kunstkraftwerk in München die Auszeichnung mit den Worten: “Er ist ein Glücksfall für uns, aber ich auch für ihn.” Kürzeder gelinge es, “Kirche darzustellen mit der großen Tradition, auch mit den Schattenseiten, vor allem aber als eine wunderbare Einladung, etwas zu erfahren, was wir sonst nicht erfahren können. Räume zu betreten, die eben nicht von uns gemacht sind. Deswegen gehören Kunst und Kirche zusammen.”
Marx machte Werbung für das “wunderbare Museum, das bitte alle besuchen sollten” und für die dort derzeit zu sehende Renaissance-Ausstellung “Göttlich!”. Dabei dankte er auch allen Kirchensteuerzahlern für ihren Beitrag, mit dem es möglich gewesen sei, den mehrjährigen Umbau des Hauses in Höhe von 73,8 Millionen Euro zu bezahlen. Wiedereröffnet worden war dieses auf dem Freisinger Domberg im Herbst 2022. Mit einer Sammlung von rund 40.000 Objekten der christlichen Kunst- und Kulturgeschichte gilt es als eines der weltweit größten seiner Art.
Das eine sei das Geld, das man brauche, das andere aber sei eine Person, die für die Sache brenne, erinnerte der Kardinal. Das gelte für die Politik, für die Kirche und für die Kunst. Kürzeder mache als Direktor des Diözesanmuseums aus dem Schatz der großen Tradition etwas Neues und eröffne neue Horizonte, lobte Marx.
Kürzeder leitet das Diözesanmuseum seit 2012. Neben vielen Sonderschauen verantwortete der promovierte Theologe und Volkskundler auch die Umgestaltung des Klosters Beuerberg, das in diesem Jahr als kirchliches Seminar- und Kulturzentrum neu eröffnet wurde. In der Jurybegründung wird Kürzeder als Bilderdeuter gewürdigt, der für die omnipräsenten Wurzeln und die christlich-kulturelle Prägung Bayerns sensibilisiere. Dabei scheue er auch vor eher schwierigen Themen nicht zurück.
In seiner Dankesrede sagte Kürzeder, Kunst bringt Menschen zusammen und sie in einen Dialog. Dabei räumte er ein, dass Religion und Ideologie ein gefährliches Paar seien, was derzeit weltweit leider erfahrbar sei. Dem gelte es entgegenzuwirken und der Religion wieder den eigentlichen Kern herauszuschälen. “Denn wir alle haben ja Sehnsucht nach Sinnerfahrung, nach einer Perspektive im Leben und über das Leben hinaus. Da ist auf alle Fälle diese Sinnsuche mit Kunst ein sehr guter Weg”, so der Museumsdirektor. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.