Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) hat in der KZ-Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau an die im Holocaust ermordeten Sinti und Roma erinnert. Gemeinsam mit einer deutschen Delegation und internationalen Vertretern aus Politik und Gesellschaft nahm sie am Freitag im ehemaligen NS-Konzentrationslager Auschwitz an einer Gedenkveranstaltung zum Europäischen Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma teil. Mit Bas ist erstmals eine Spitzenvertreterin des Bundestags nach Auschwitz gereist.
Der 2. August wurde im Jahr 2015 vom Europäischen Parlament als Europäischer Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma anerkannt. In der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 wurden im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau 4.300 Sinti und Roma in den Gaskammern ermordet. Es waren die letzten noch lebenden Angehörigen der Minderheit in dem Lager. Zwischen 1940 und 1945 starben insgesamt etwa 1,2 Millionen Menschen in dem Konzentrations- und Vernichtungslager, darunter 23.000 Sinti und Roma.
Teil der Delegation waren die Ministerpräsidentin Mecklenburg-Vorpommerns, Manuela Schwesig (SPD), als Präsidentin des Bundesrats und Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne). Schwesig sagte in einer kurzen Ansprache, ihre Generation sei zwar nicht verantwortlich für die Verbrechen der nationalsozialistischen Diktatur, aber es sei ihre Verantwortung, die Erinnerung an diese Verbrechen lebendig zu halten.
Staatsministerin Roth bat in ihrer Ansprache alle Überlebenden im Namen der deutschen Bundesregierung um Vergebung. Sie neige ihr Haupt vor den Überlebenden und ihren Nachfahren. Bis heute würden Angehörige der Sinti und Roma diskriminiert, betonte Roth.
Auch Marian Turski, Auschwitz-Überlebender und Präsident des Internationalen Auschwitz Komitees, mahnte in seiner Ansprache vor wachsender Diskriminierung in den europäischen Gesellschaften. „Es beginnt mit Hassrede und es endet mit Auschwitz“, sagte er.