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Barmer: Krankenhausaufenthalte zu oft und zu lang

Krankenhausaufenthalte in Hamburg sind laut Barmer Krankenkasse oft vermeidbar und zu lang. Mehr als 22.300 Krankenhausaufenthalte von Pflegebedürftigen in Hamburg wären jährlich potenziell vermeidbar. Das geht aus dem aktuellen Barmer Pflegereport hervor, wie die Kasse am Mittwoch mitteilte. Hinzu komme, dass Patientinnen und Patienten, die im Monat ihrer Krankenhausaufnahme pflegebedürftig werden, länger in der Klinik bleiben, als solche, die es bereits vorher waren oder nicht pflegebedürftig sind. „Insbesondere chronisch Kranke und Pflegebedürftige werden oft weder ambulant noch stationär bestmöglich versorgt. Um das zu ändern, brauchen wir dringend neue, effizientere Versorgungsstrukturen“, sagte Susanne Klein, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Hamburg.

Dem Pflegereport zufolge ist 2022 mehr als jeder fünfte Krankenhauspatient in Hamburg bereits vor der Aufnahme pflegebedürftig gewesen. Rund 5.300 Patientinnen und Patienten seien unmittelbar im Anschluss an ihre stationäre Behandlung pflegebedürftig geworden. Von jährlich gut 18.500 neuen Pflegefällen hätten damit deutlich mehr als ein Viertel ihren Ausgangspunkt im Krankenhaus, hieß es.

Die pflegebedürftigen Patientinnen und Patienten seien im Vergleich zu nicht-pflegebedürftigen bis zu sieben Tage länger in der Klinik gewesen. Das liege einerseits an der Schwere der Grunderkrankung, andererseits daran, dass die Pflege zu Hause oft erst organisiert werden müsse, so der Pflegereport.

„Deshalb ist die Kurzzeitpflege so wichtig. Sie hilft insbesondere dabei, die Zeit bis zum Wechsel in ein Arrangement mit einem höheren Anteil formeller Pflege zu überbrücken“, sagte Klein. Von der Politik forderte sie daher mehr Unterstützung für Angehörige von Pflegebedürftigen.