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Bahnhofsmissionen waren 600.000 Mal gefragt

In Zeiten von Krieg und Krisen verzeichnen die Bahnhofsmissionen mehr Hilfeleistungen als je zuvor. Rund 600.000 Mal hätten die bayerischen Bahnhofsmissionen im vergangenen Jahr Menschen unterstützt, teilte der Fachverband IN VIA der Caritas am Mittwoch mit. Das seien rund 100.000 mehr Fälle als vor der Corona-Pandemie. Mittlerweile gibt es noch zwölf bayerische Bahnhofsmissionen. Die Station in Kempten habe zum Jahresbeginn schließen müssen, hieß es. Die Bahnhofsmissionen starteten am Mittwoch eine Kampagne „Da kann ich was bewegen – ehrenamtlich oder mit einer Spende“. Gerade die kleineren Bahnhofsmissionen brauchten dringend Unterstützung, „wenn sie auf Dauer ihrem Anspruch als erster und oft auch letzter Anker für Menschen in Not gerecht werden wollen“, sagte Referentin Hedwig Gappa-Langer.

Die Zahl der Bedürftigen sei drastisch gestiegen, teilte IN VIA mit, der zusammen mit der Diakonie Bayern die Interessengemeinschaft der kirchlichen Bahnhofsmissionen vertritt. Die Nachfrage nach Lebensmitteln und anderen materiellen Hilfen seien gestiegen. Besucherinnen hätten auch mehr Gesprächsbedarf, weil sie unter Existenzängsten litten, psychisch angeschlagen oder krank seien.

Bahnhofsmissionen seien oft „wichtige Vorschaltmaßnahme für soziale Dienste und entlasten die stark ausgelasteten Fachberatungsstellen“, sagte Harald Keiser, zuständiger Referent beim Diakonischen Werk Bayern. Neben den 40 – oft in Teilzeit tätigen – hauptamtlichen Mitarbeitenden unterstützen mehr als 300 Ehrenamtlichen die Arbeit der bayerischen Bahnhofsmissionen.

Eine wichtige Aufgabe der Bahnhofsmissionen sei weiter, Bahnreisende zu unterstützen, die unsicher beim Bahnfahren sind. Ein besonderes Angebot sei „Bahnhofsmission Mobil“ an den Stationen Schweinfurt, Ingolstadt und Nürnberg, heißt es in der Mitteilung. Ehrenamtliche begleiten Menschen bei Fahrten in Regionalzügen. (00/3902/29.11.2023)