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Bätzing kritisiert Abgrenzung der Kirche vom Parlamentarismus

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, hat sich gegen eine scharfe Abgrenzung der katholischen Kirche vom Parlamentarismus ausgesprochen. Papst Franziskus betont diesen Unterschied häufig im Zusammenhang mit der derzeit tagenden Weltsynode im Vatikan. Diese sei “kein polarisiertes Parlament” sagte er etwa am Mittwoch bei der Eröffnungsmesse zu den Beratungen.

Mit solchen Aussagen müsse man vorsichtig sein, sagte Bätzing am Mittwoch vor Journalisten in Rom. Der Parlamentarismus sei ein großer Wert und in vielen Teilen der Welt – auch mitten in Europa – gefährdet. Den Parlamentarismus als einen Widersacher des Geistlichen auszumachen, halte er persönlich für sehr gefährlich. “Würde es uns gelingen, in einer parlamentarischen Offenheit Meinungen miteinander auszutauschen, dann wäre damit auch schon viel gewonnen”, so Bätzing.

Gemeinsam mit den Bischöfe Bertram Meier (Augsburg), Franz-Josef Overbeck (Essen), Felix Genn (Münster) und Stefan Oster (Passau) vertritt Bätzing die deutschen Ortskirchen bei der Weltsynode im Vatikan. Erfahrung mit dem Thema der Beratungen haben die Bistumsleiter bereits. Schon bei den Vollversammlungen des deutschen Synodalen Wegs (2019 bis 2023) wurde über die Zukunft der katholischen Kirche debattiert. Dort behandelte Themen wie Machtabbau, ein anderer Umgang mit Laien und die Rolle der Frauen in der Kirche finden sich auch im Arbeitspapier der Weltsynode im Vatikan.

In den Ansätzen beider Projekte sehe er keinen großen Unterschied, so Bätzing. Die Art des Umgangs der Deutschen miteinander und ihre Debattenkultur hingegen könnten Gläubige anderer Länder und Kontinente verschrecken, räumte er ein. Der deutsche Weg gelte nicht für alle und könne nicht alles heilen. “Für uns war es richtig und gut, so zu agieren”, so Bätzing. In Rom werde er die Erfahrungen aus dem deutschen Reformprojekt mit der Weltkirche teilen.

Knapp vier Wochen werden die Teilnehmenden über neue Formen des Umgangs und der Mitbestimmung in der Kirche sprechen. Eine deutsche Sprachgruppe gibt es bei dieser Synode nicht. Die deutschen Bischöfe verteilen sich auf Gruppen in englischer, italienischer und französischer Sprache. Der deutsche Bischofskonferenz-Vorsitzende berät auf Englisch – gemeinsam etwa mit dem gerade zum Kardinal erhobenen Bischof von Hongkong, Stephen Chow Sau-yan.