Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg hat gemeinsam mit dem Institut für Binnenfischerei in Potsdam-Sacrow Tausende Fische mit Bachmuschellarven in die Dosse in Ostprignitz-Ruppin eingesetzt. Ziel sei, den in Deutschland vom Aussterben bedrohten Muscheln bei ihrer Vermehrung zu helfen, teilte die Stiftung am Dienstag in Potsdam mit. Die Bachmuschel sei für Fließgewässer von enormer ökologischer Bedeutung. Jedes einzelne Exemplar filtere pro Tag etwa 85 Liter Wasser und reinige so Flüsse und Bäche.
Für ihre Fortpflanzung seien die Muscheln auf Wirtsfische angewiesen. Da inzwischen sowohl Bachmuscheln als auch ihre Wirtsfische in vielen Gewässerabschnitten selten geworden sind, bestünden immer geringere Chancen auf die natürliche Vermehrung der Muscheln.
Um die Bestände zu vergrößern, haben die Fischexperten trächtige Muscheln und 3.300 Elritzen aus der Dosse zusammen in einen Tank eingesetzt, wo sich die Muschellarven an den Kiemen der Fische festheften konnten. Anschließend wurden die Fische wieder in die Dosse zurückgesetzt, wo sich nach etwa vier Wochen die dann fertig entwickelten Jungmuscheln von den Fischen lösen und ihr Leben im Flussbett fortsetzen werden. Erfolgreich angewandt wurde diese Methode demnach bereits in Schweden.
In Brandenburg läuft das von der EU geförderte Projekt „LIFE Bachmuschel“ zunächst bis 2032. Neben der Dosse sind ähnliche Einsätze in fünf weiteren Fließgewässern geplant, unter anderem im Barolder Mühlenfließ (Oberspreewald-Lausitz), der Schnellen Havel (Oberhavel) und der Dahme (Dahme-Spreewald).