Am Freitag trat ein Waffenstillstandsabkommen zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas in Kraft. Die Debatten über Israels Militäreinsatz im Gazastreifen halten an. Was der Autor Rafael Seligmann davon hält.
Der Schriftsteller Rafael Seligmann hat davor gewarnt, im Zusammenhang mit dem israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen von einem Völkermord zu sprechen. Wer das tue, setze die Israelis bewusst mit den Nationalsozialisten gleich, sagte Seligmann am Freitagabend in Berlin. Er nahm an einer Diskussion mit dem Editor-at-Large des “Tagesspiegels”, Stephan-Andreas Casdorff, in der Landesvertretung von Mecklenburg-Vorpommern teil. Anlass war eine Vorstellung von Seligmanns jüngstem Buch “Keine Schonzeit für Juden”.
In der israelischen Regierung gebe es Minister, die Rassisten seien. “Aber die Israelis pauschal als Nazis, als SS-Leute zu bezeichnen, kennzeichnen und zu brandmarken, das ist für mich nichts anderes als Antisemitismus”, sagte Seligmann.
Auf Nachfrage Casdorffs begründete er auch, warum er sich in seinem Buch als “deutscher Jude” und nicht als “jüdischer Deutscher” bezeichne: Er sei zwar kein religiöser, aber gläubiger Jude. “Und das Judentum ist mir primär als Mensch am Wichtigsten.” Seligmann berichtete von einer Begegnung mit dem früheren und mittlerweile gestorbenen israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon. Dieser habe gesagt: “Ich bin zuerst Jude, und dann Israeli.” Entsprechend sei auch er, Seligmann, zuerst Jude und dann Deutscher.