Artikel teilen:

Ausstellung zeigt Fotos einer Nonne über Kriegsschäden am Kölner Dom

Eine Ordensfrau im Trümmerfeld: Kaum einer kennt sie, doch Schwester Margarita Neiteler hat als wohl einzige Frau die Kriegsschäden am Kölner Dom mit der Kamera dokumentiert. Ihr widmet sich nun eine eigene Ausstellung.

Mit wehendem Schleier und wehendem Fototuch – so dokumentierte die Nonne und Fotografin Margarita Neiteler zwischen 1945 und 1949 die Kriegsschäden in und um den Kölner Dom. Die Austellung “Finding Margarita Neiteler” in Köln widmet sich ab Sonntag ihrem Werk. Der Mann ihrer Nichte, Fotograf Manfred Linke, hat es aus Archiven und Familienbeständen erstmals zusammengetragen. Die Schau ist bis 18. Januar in den Kunsträumen der Michael Horbach Stiftung zu sehen.

Die Arbeit Neitelers sei weitgehend unbekannt, sagte Linke am Donnerstag vor Journalisten. Bislang seien die Bilder im Rheinischen Bildarchiv, in anderen historischen Archiven und in Familienbesitz verblieben. Mit der Ausstellung wolle er zeigen, wie wertvoll die Fotografien seien. “Sie hat den kaputten Dom herausgehoben aus diesem Trümmerfeld”, so Linke. Neiteler sei wohl die einzige Frau, die zum Kriegsende rund um den Dom fotografiert habe.

Neiteler sei vor allem als medizinische Fotografin und als Röntgenschwester im Kölner Krankenhaus Hohenlind von 1938 bis in die 1960er Jahre tätig gewesen, hieß es. Die Aufnahmen des Doms habe sie als “ihr Ämtchen” im Namen ihres Glaubens und für die Kirche verstanden. Dabei sei sie höchst professionell vorgegangen. Vor allem ihr Verständnis von Kontrasten, Licht und Schatten sei beeindruckend.

Neben 34 Fotografien präsentiert die Schau persönliche Briefe und Bücher Neitelers, die ihr Schaffen erläutern. Darin enthalten sind auch Episoden ihrer Zeit am Dom. Die “kleine Nonne”, wie sie sich selbst nannte, berichtete etwa ihrem Bruder, wie sie “mit wehendem Schleier und wehendem Fototuch und meiner 13 Kilo schweren Kamera” auf Baugerüste kletterte, um gute Aufnahmen machen zu können.