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Ausstellung “Wirtshaussterben? Wirtshausleben!” mit Preis geehrt

Wenn das kein Grund zum Anstoßen ist: Die Gestalter einer bayerischen Ausstellung haben in Österreich eine renommierte Auszeichnung erhalten.

Die Ausstellung “Wirtshaussterben? Wirtshausleben!”, die 2022 im Museum der Bayerischen Geschichte in Regensburg zu sehen war, ist ausgezeichnet worden. Sie erhielt den renommierten Salzburger Landespreis für Marketing, Kommunikation und Design, wie das Haus der Bayerischen Geschichte am Donnerstag in Augsburg mitteilte. Die Ausstellungsgestalter Friedrich Pürstinger und Alex Stieg (wir sind artisten) konnten demnach mit ihrem Werk in der Kategorie “Messebau & POS” überzeugen.

Wer die Schau damals nicht sehen konnte, kann dies laut Mitteilung nachholen. Seit 25. Mai 2023 werde diese im niederbayerischen Kloster Aldersbach präsentiert und könne dort von Donnerstag bis Samstag in der Zeit von 12 bis 17 Uhr besucht werden. In der Ausstellung werde der Frage nachgegangen, ob das bayerische Wirtshaus jetzt auch schon ins Museum gehöre. Bereits seit Ende der 1960er-Jahre werden die klassischen Schankwirtschaften immer weniger. Die Entwicklung verschärfe sich, nicht erst durch die Corona-Pandemie. Manchem Stadtquartier, vor allem aber immer mehr Dorfgemeinschaften fehle ein Treffpunkt.

Grund für die Entwicklung seien unter anderem das veränderte Freizeitverhalten, die Konkurrenz durch Vereinsheime und Imbissketten, heißt es. Dazu kämen immer mehr Vorschriften, fehlendes Fachpersonal, aber auch die mangelnde Anpassungsfähigkeit vieler Wirte. Der Lage entsprechend kreise die Schau um ein Kunstwerk in der Saalmitte: eine “Explosion” des bayerischen Wirtshauses mit Lichteffekten und über 400 schwebenden Objekten aus Gaststube und Küche.

Verfolgt werde der Aufstieg der bayerischen Wirtshauskultur zu Weltruhm, heißt es. Namhafte Architekten prägten im 19. Jahrhundert die Wirtshausgemütlichkeit: Aus bewährten Elementen schufen sie den “Heimatstil” mit seinen Holzvertäfelungen, Kachelöfen und Herrgottswinkeln. Bierkeller und -gärten, später riesige “Bierpaläste”, am bekanntesten das Münchner Hofbräuhaus. Auch große Festzelte erfreuten sich wachsender Beliebtheit. Bayerische Brauer vermarkteten diese Erlebnisgastronomie auf den Weltausstellungen.

In der Bayernausstellung begegnen die Besucherinnen und Besucher legendären Wirten und Kellnerinnen, wie es heißt. Sie lernten bayerische Spezialitäten von Allgäuer Bergkäs bis Zwetschgenbaames neu kennen. Zu den geselligen Runden gehörten einst auch Musik und Tanz, Kartenspiel, Kegeln und Flippern.