Ausländische Frauen verdienen in Thüringen besonders schlecht. Weibliche Fachkräfte ohne deutschen Pass erhielten in Thüringen 22,6 Prozent weniger Lohn als ihre männlichen Kollegen mit deutschem Pass, teilte die Integrationsbeauftragte des Freistaats, Mirjam Kruppa, am Dienstag in Erfurt nach einer Auswertung von Daten der Bundesagentur für Arbeit aus dem Jahr 2022 mit.
Im Bundesdurchschnitt verdienten Frauen 2021 ohne deutschen Pass, die als Fachkräfte arbeiten, 20,7 Prozent weniger als ihre männlichen deutschen Kollegen. Frauen aus den Asylherkunftsländern Syrien, Afghanistan, Irak, Türkei, Nigeria, Iran, Eritrea und Somalia erhielten sogar 33,9 Prozent weniger Lohn als deutsche Männer im Fachkräftebereich.
Auch in Thüringen zeige sich, dass die Staatsangehörigkeit einen größeren Einfluss auf Lohnunterschiede habe als geschlechterspezifische Gehaltsunterschiede. Das bedeute, dass sowohl Frauen als auch Männer ohne deutsche Staatsangehörigkeit deutlich weniger verdienten als deutsche Staatsangehörige, sagte Kruppa.
Eine Ausnahme bildeten allein von Betrieben besonders dringend gesuchte Arbeitskräfte. Hier sei der Gehaltsunterschied zwischen deutschen Männern und deutschen Frauen größer als zwischen deutschen und ausländischen Männern. Mit einem Gehalt von durchschnittlich 4.542 Euro seien die ausländischen Expertinnen auf dem Arbeitsmarkt sogar etwas besser bezahlt als ihre deutschen Kolleginnen. Der Unterschied zu den männlichen Arbeitskräften vergleichbarer Qualifikation betrage für deutsche wie ausländische Arbeitnehmerinnen etwas über zehn Prozent.