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Auschwitz-Seelsorger: Solidarität mit Opfern Grundlage für Versöhnung

Menschen aus vielen Teilen Europas und Namibia trafen sich in Polen, um über die Lehren aus Auschwitz zu sprechen – auch für heutige Kriege und Konflikte etwa in der Ukraine.

Wie kann Versöhnung gelingen? Nach Worten des deutschen Auschwitz-Seelsorgers Manfred Deselaers sind dafür selbstkritische Reflexion sowie eine “treue und praktische Solidarität” mit den Opfern von Gewalt nötig. So könne verhindert werden, dass sich der Begriff der Versöhnung entleere, zitierte ihn die katholische Deutsche Bischofskonferenz am Samstag in Bonn.

Am selben Tag ging der 16. Europäische Workshop der Maximilian-Kolbe-Stiftung zum Umgang mit der gewaltbelasteten Vergangenheit von Auschwitz zu Ende. Dazu kamen den Angaben zufolge Menschen aus verschiedenen Teilen Europas und aus Namibia zusammen, “um über Versöhnung und Dialog vor dem Hintergrund der derzeitigen Konflikte in Europa und globaler Instabilität zu diskutieren”.

Teilnehmende aus der Ukraine hätten beispielsweise davor gewarnt, den Begriff der Versöhnung “fahrlässig und vorschnell” zu verwenden. Dies könne von Menschen, die unter ungerechter Gewalt litten, als mangelnder Respekt vor ihren Wunden wahrgenommen werden, hieß es.

Die Maximilian-Kolbe-Stiftung organisiert jährlich den Workshop. Die Stiftung wurde 2007 mit Unterstützung der Polnischen und der Deutschen Bischofskonferenz gegründet. Ziel der katholischen Stiftung ist es, Beiträge zur Stärkung der kirchlichen Versöhnungsarbeit in Europa zu leisten und sich für Opfer von Unrecht und Gewalt zu engagieren. Maximilian Kolbe ging 1941 stellvertretend für einen Mithäftling in Auschwitz in den Tod.