Die Augustinum Stiftung hat am Donnerstagabend zum 9. Mal den europäischen Kunstpreis „euward“ für Malerei und Grafik im Kontext geistiger Behinderung verliehen und die zugehörige Ausstellung im Haus der Kunst eröffnet. Mit dem ersten Preis wurde die Künstlerin Samaneh Atef ausgezeichnet, teilte die Stiftung am Freitag mit. Die in Lyon lebende Iranerin schaffe mit einfachsten Materialien „charakteristische, ikonische Figuren“, die von einem persönlichen Trauma und der Sorge um das Schicksal von Frauen auf der ganzen Welt zeugten, so die Jury. Die Schirmherrschaft für den „euward9“ hatte Bundespräsident a.D. Joachim Gauck übernommen.
Den zweiten und dritten Preis des „euward9“ erhielten die Spanierin Belén Sánchez und Desmond Tjonakoy aus Ghana. Die drei Preisträger waren bereits im September 2023 bekannt gegeben worden; die Platzierung legte die Jury erst am Tag der Ausstellungseröffnung im Haus der Kunst fest.
Mit der Malerei verhalte es sich ähnlich wie mit der Musik, sagte Schirmherr Joachim Gauck laut Mitteilung: „Die Künste erschaffen Möglichkeiten, sich der Welt jenseits von Worten mitzuteilen und in einen Austausch zu treten, auf einer Ebene, die jeder Mensch versteht.“ Er danke den Stiftern des Preises dafür, dass der euward seit dem Jahr 2000 unbekannte Künstlerinnen und Künstler fördere und ihr Schaffen der Öffentlichkeit zugänglich mache.
Die Bilder der Preisträger sind bis 14. Juli in einer Ausstellung im Haus der Kunst zu sehen. Bis zum 7. Juli können Gäste der Schau aus der Shortlist der 16 Nominierten ihren Favoriten wählen. Der Publikumspreis ist undotiert. Die Gewinner des euward erhalten neben der Ausstellung ihrer Werke Geldpreise in Gesamthöhe von 25.000 Euro. (00/1537/17.05.2024)